Wie schon im vergangenen Jahr, so feuerte RTL auch zum Jahresstart 2020 im Januar aus allen Rohren. Wenn man mal davon absieht, dass donnerstags nicht für den ganzen Abend frische Serienware vorliegt, dann gaben sich die Kölner kaum die Blöße, ihre Programm mit Wiederholungen auffüllen zu müssen. 94 Prozent des Abendprogramms zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht bestand aus Free-TV-Premieren und Erstausstrahlungen - das ist der höchste Wert, den wir je für RTL ermittelt haben, seit es den Frische-Index gibt - also seit mehr als acht Jahren.

Im Gegenzug hat man sich beim Schwestersender Vox aber im Januar auch vornehm zurückgehalten und wollte sein Pulver offenbar nicht gegen die starke Konkurrenz aus dem eigenen Haus verschießen. Vox liegt im Gegenzug mit einem Frische-Anteil von nur 22 Prozent nämlich ganz hinten in unserem Frische-Index, hauchdünn davor landete RTLzwei, was Kabel Eins - sonst meist der Träger der Roten Laterne - immerhin bis auf Rang 6 vorspülte.

Ähnlich wie RTL verzichtete auch das ZDF im Januar fast vollständig auf Wiederholungen im Abendprogramm und präsentierte sich deutlich frischer als Das Erste, dessen Wiederholungs-Anteil um 14 Prozentpunkte höher lag. ProSieben war hinter RTL der frischeste der Privatsender. Das lag vor allem auch daran, dass man die letzte Januarwoche nun schon nutzte, um nach dem Dschungelcamp mit dem Start neuer Staffeln etlicher Shows schnell noch Boden gutzumachen. Sat.1 lag hauchdünn dahinter und präsentierte sich damit doch merklich zurückhaltender als noch im Januar vergangenen Jahres.

DWDL.de-Frische-Index - Januar 2020

  FIX-Punkte
Januar 2020
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum Januar 2019
RTL
94 von 100
+13
+3
ZDF
93 von 100
+8
+4
Das Erste
79 von 100
-4
+/-0
ProSieben
46 von 100
-5
+8
Sat.1
44 von 100
+8
-11
Kabel Eins
27 von 100 +8
-1
RTLzwei
26 von 100
-1
-10
Vox
22 von 100
-27
-18

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.