Nach dem Abschied von Volker Weidermann und Christine Westermann will das ZDF künftig auf mehr Abwechslung beim "Literarischen Quartett" setzen. Thea Dorn, die schon seit 2017 zum festen Stamm der Sendung gehörte, übernimmt ab dem 6. März die Moderation und begrüßt fortan sechs Mal jährlich drei wechselnde Gäste, um mit ihnen über vier Neuerscheinungen auf dem deutschsprachigen Buchmarkt zu sprechen, darunter auch neu aufgelegte Klassiker.

Mit dem neuen Konzept soll sich die Sendung "von der klassischen Kritikerrunde zum literarischen Salon" wandeln und sich auch an den vielen Lesekreisen im Land orientieren, erklärte das ZDF. In der ersten Ausgabe sind die Radiojournalistin und Autorin Marion Brasch, die österreichische Bestsellerautorin Vea Kaiser und der Verleger Jakob Augstein eingeladen. Als weitere Gäste für 2020 haben bereits Juli Zeh, Sahra Wagenknecht, Eva Menasse, Ulrich Matthes, Marko Marin, Joachim Meyerhoff und Feridun Zaimoglu zugesagt.

"Wir freuen uns, dass wir mit Thea Dorn einen führenden Kopf der literarischen Welt für die Moderation des 'Quartetts' gewinnen konnten", sagte ZDF-Kulturchefin Anne Reidt. "Thea Dorn ist eine wache und genaue Beobachterin unserer Zeit und ihrer literarischen Verarbeitung im In- und Ausland, bewandert in der Literaturgeschichte, präzise in der Textanalyse, lustvoll im Streit, aber immer an Verständigung interessiert – so wie es zu einer Liebhaberin der Literatur passt." Dorn habe "viele unserer Zuschauerinnen und Zuschauer mit ihrer Gabe der Literaturvermittlung begeistert und lange Jahre unter Beweis gestellt, dass sie die Kunst des Gesprächs über Literatur beherrscht", so Daniel Fiedler, Chef der ZDF-Redaktion Kultur Berlin.

Dorn selbst unterstrich, sie sei sich der Verantwortung als Gastgeberin bewusst. "Die Zeiten für Literatur, für das Bücherlesen überhaupt, waren schon mal günstiger. Und auch das Medium Fernsehen ist nicht gerade für ein Gespräch über Bücher erfunden worden", sagte die Autorin. "Aber genau deshalb ist es reizvoll für mich zu versuchen, mit diesem neuen 'Quartett', vor allem aber mit Unterstützung unserer Gäste, die Glut der Leselust, die in vielen immer noch schlummert, sechs Mal im Jahr zum Glühen zu bringen."

Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" betonte Dorn, sie wolle "um Himmels Willen nicht die nächste Polit-Talkshow machen". Davon gebe es schon genug im Fernsehen. "Aber gesellschaftlich relevante Themen und Literatur: Das darf sich schon berühren. Ich glaube, dass die Literatur nicht nur 'belle et triste', also schön und traurig im Elfenbeinturm sitzt. Warum soll man nicht mit einer reflektierten Politikerin, die Germanistin ist, über einen Roman reden"