"Bild" und "Welt" haben am Dienstag im Zusammenhang mit den Fake-Vorwürfen gegen ProSieben-Shows mit Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf falsche Berichte veröffentlicht - und diese auch nach vielen Stunden nicht korrigiert. Doch der Reihe nach: Wie das das Reportageformat "STRG_F" von funk am frühen Vormittag berichtete, haben sich bei einigen Formaten mit den beiden einige Szenen nicht so ereignet, wie der Sender es den Zuschauern suggerierte (DWDL.de berichtete). Wenig später wurde bekannt, dass Joko und Klaas für ihre 15 Live-Minuten bei ProSieben den Grimme-Preis erhalten werden. 


Und, jetzt wird es für einige Beobachter offenbar kompliziert, zusätzlich war auch Heufer-Umlaufs "Late Night Berlin" in der Kategorie Unterhaltung für einen Grimme-Preis nominiert - diese Show ging leer aus, stattdessen erhielten "Prince Charming" und "Chez Krömer" die übrigen Auszeichnungen. Daraus machte "Bild" eine zweifelhafte Überschrift: "Nach Fake-Vorwürfen gegen Joko und Klaas - Kein Grimme-Preis für Late Night Berlin". Ganz zu schweigen davon, dass Winterscheidt inhaltlich gar nichts mit "Late Night Berlin" zu tun hat, suggeriert "Bild" einen Zusammenhang zwischen der Entscheidung der Grimme-Jury und den von funk erhobenen Fake-Vorwürfen. 

Dabei gibt es keinerlei Verbindung, weil die Entscheidung darüber, welche Formate einen Grimme-Preis erhalten, schon vor Wochen getroffen wurde. Einige Journalisten erhielten zudem schon am Montag vorab die Liste der Preisträger, um entsprechende Meldungen vorzubereiten - zu diesem Zeitpunkt war von den Vorwürfen noch gar nichts bekannt. "Bild" stellt also fälschlicherweise einen Zusammenhang her, möglicherweise ganz bewusst. So schreibt der Springer-Titel ausdrücklich, die Fake-Vorwürfe hätten "direkte Konsequenzen" - eben die Nicht-Auszeichnung für "Late Night Berlin". Das habe ein Grimme-Sprecher der Zeitung bestätigt. 

Noch kurioser ist die Berichterstattung der "Welt", die sich auf die Kollegen der "Bild" bezieht. Dort titelte man am Dienstag: "Joko und Klaas verlieren Grimme-Preis wegen Fake-Vorwürfen". Dabei haben Joko und Klaas ja tatsächlich einen Grimme-Preis erhalten - und keinen aberkannt bekommen. Das Springer-Blatt schreibt in dem entsprechenden Online-Artikel: "Nach den Vorwürfen verliert die Sendung ‘Late Night Berlin’ nach Informationen der ‘Bild’ einen Grimme-Preis, den sie am Dienstag eigentlich erhalten sollte." Auch hier wird Bezug genommen auf die angebliche Bestätigung eines Grimme-Sprechers. Der hat diese Darstellung aber längst via "Deutschlandfunk" dementiert

Tatsächlich hatte die Unterhaltungs-Jury Ende Januar ernsthaft darüber diskutiert, die Einspielfilmen von "Late Night Berlin" mit einem Grimme-Preis zu ehren. Am Ende entschieden sich die Mitglieder dagegen - weil andere Formate nach Auffassung der Jury schlicht besser waren.

Bild Joko und KlaasSo berichtet bild.de...

Welt Joko und Klaas... und so welt.de