Regelmäßig kritisiert die OWM im Vorfeld der Screenforce Days die TV-Branche und die aus ihrer Sicht falschen Entwicklungen. 2020 ist man etwas früher dran: Die Organisation hat nun ein Forderungskatalog veröffentlicht, mit dem man sich aber auch an die gesamte Bewegtbildbranche richtet. Neun konkrete Punkte hat man aufgeschrieben, die aus Sicht der OWM verbessert gehören. 

So fordert die Organisation unter anderem eine "verlässliche und transparente Währung" für Videowerbung, eine einheitliche kommerzielle Währung für lineare- und non-lineare Bewegtbildplattformen, eine "leistungsgerechte Preisbildung" sowie Transparenz bei den verschiedenen Konditionsmodellen. Weitere Forderungen der OWM ist die Abschaffung der Disproportionalität, die man als "ein Relikt aus der analogen Welt" bezeichnet. Darüber hinaus heißt es weiterhin, die "zwanghafte" Werbe-Kopplung von Vox und VoxUp sei "nicht akzeptabel". Die Begründung der OWM: "Die Entscheidungsautonomie sollte ausschließlich auf der Auftraggeberseite liegen". 

OWM-Geschäftsführer Joachim Schütz sagt: "Die werbungtreibenden Unternehmen fordern seit Jahren von den relevanten Playern im Markt präzise, transparente und vergleichbare Leistungsdaten über alle Anbieter und Plattformen hinweg. Wir brauchen Leistungsdaten, die es ermöglichen, die Nutzung von Bewegtbild übergreifend so genau wie möglich abzubilden, um in einem sich wandelnden Markt auch zukünftig die gewünschten Zielgruppen wirksam und effizient erreichen zu können. Gemeinsam müssen alle Marktbeteiligten dies nun konsequent angehen."

Bei der Gattungsinitiative Screenforce teilt man die Kritik bzw. Forderungen der OWM inhaltlich in den meisten Punkten, vor allem wenn es um eine einheitliche Währung geht. Screenforce-Chef Martin Krapf stört sich vor allem an der Art und Weise der Kritik. Gegenüber "Horizont" sagt er: "Wir stimmen in vielen Punkten mit den Forderungen der OWM überein. Die Ausnahmen sind die preispolitischen Hinweise, und von zum Teil gegensätzlichen Interessen und Motivationen geprägt sind. Doch trotz der grundsätzlichen Übereinstimmung muss ich konstatieren: Die Art und Weise der Veröffentlichung der Thesen gleicht aus unserer Sicht einem wenig produktiven, ehrlicherweise sogar überflüssigen Ritual."

Die Kritik von Krapf: Man kenne die angesprochenen Themen "seit einiger Zeit" und man könne sie nur gemeinsam lösen. Auch die OWM arbeite an den Themen seit langer Zeit mit. "Deshalb bringt ein öffentliches ‘Fingerpointing’ nicht viel. Auch die leidige Diskussion, wer jetzt Schuld daran trägt, dass einige Themen nicht so schnell und noch nicht so weit entwickelt wurden, wie wir das alle gerne hätten, ist aus meiner Sicht nicht produktiv", so der Screenforce-Chef. Es sei kein Geheimnis, dass man vor allem beim Thema der konvergenten Bewegtbild-Reichweiten sowie der Werbereichweiten gerne weiter wäre.

Mehr zum Thema