Seit Monaten steht ARD-Sportkoordinator Hagen Boßdorf wegen seiner mutmaßlichen Stasi-Vergangenheit sowie fragwürdiger Personalentscheidungen im Kreuzfeuer der Kritik. Seit kurzem ermittelt die Staatsanwaltschaft zudem noch wegen des Verdachts auf Abgabe einer falschen eidesstattlichen Versicherung sowie des Prozessbetrugs gegen ihn. Im Februar kassierte Boßdorf bereits eine Abmahnung durch die ARD-Intendanten. Aber dennoch: Seinen Job bei der ARD darf er auch weiterhin behalten.
Die Intendanten der ARD beschlossen auf ihrer Hauptversammlung in Schwerin, den bis Frühjahr 2007 laufenden Vertrag um weitere fünf Jahre zu verlängern. Laut "Frankfurter Allgemeiner Zeitung" vom Mittwoch wurde in seinen Vertrag jedoch eine Auflösungsklausel aufgenommen. Sollten die Ermittlungen der Hamburger Staatsanwaltschaft zu einer Verurteilung führen, kann die ARD den Vertrag sofort auflösen.
Auch ein weiterer Skandal jüngster Zeit fällt in Boßdorfs Ressort: Die umstrittenen geheimen Honorarzahlungen an Jan Ullrich, die Günter Struve inzwischen als Fehler bezeichnete. Der Programmdirektor übernahm am vergangenen Donnerstag die Verantwortung für diese Vorgänge. Auch Struve erhielt jedoch eine Verlängerung seines im April 2007 auslaufenden Vertrags um eineinhalb Jahre.