Gerade mal ein halbes Jahr ist seit dem Start von Apple TV+ vergangen, da versucht sich der Technik-Riese aus Cupertino offenbar schon an einer Neupositionierung seines Streamingdienstes. Wie der US-Fernsehsender "Bloomberg" berichtet, verhandelt Apple mit Hollywood-Studios über den Erwerb von älteren Filme und Shows, um sich damit besser gegen Netflix, Hulu und Disney+ behaupten zu können. Noch soll es jedoch keine konkreten Ergebnisse geben.


Der Schritt hin zu lizenzierten Inhalten wäre nichts weniger als eine Strategieänderung, schließlich sollte Apple TV+ ursprünglich als erster SVoD-Dienst etabliert werden, der ausschließlich auf Originals setzt. Apple würde damit dem Vorbild vieler Konkurrenten folgen, die neben Eigenproduktionen auch beliebte Programme zukaufen - um Serien-Klassiker wie "Friends" ist in den USA gar ein regelrechtes Wettbieten unter den Streamingdiensten entstanden. 

Während Netflix tausende von Titeln zur Auswahl hat, kommt Apple TV+ bislang einigermaßen spartanisch daher, auch wenn sich im Portfolio durchaus bemerkenswerte Produktionen befinden wie etwa "The Morning Show" mit Reese Witherspoon und Jennifer Aniston. Gleichzeitig setzt Apple auf Kooperationen mit Medienpartnern, darunter Starz, Showtime und HBO, deren Inhalte sich zusätzlich abonnieren lassen. 

Doch offenbar ging die Strategie von Apple bislang nur bedingt auf. Obwohl sich laut "Bloomberg" bis Februar etwa zehn Millionen Menschen für Apple TV+ angemeldet hatten, soll nur etwa die Hälfte davon den Dienst aktiv genutzt haben - kein Vergleich zu den mehr als zehn Millionen Nutzern, die Disney+ alleine innerhalb des ersten Tages erreichte. Inzwischen zählt der neue Streamingdienst von Disney gar mehr als 50 Millionen Nutzer und Konkurrent Netflix gewann alleine im ersten Quartal fast 16 Millionen Kunden hinzu.

Dennoch soll Apple TV+ in den vergangenen Monaten zum Wachstum des Dienstleistungssegments von Apple beigetragen haben, das dem Unternehmen im letzten Quartal 13,3 Milliarden US-Dollar einbrachte - rund 23 Prozent seines Umsatzes. Zusätzliche Inhalte, so das Kalkül, könnten das TV-Geschäft weiter in Schwung bringen.