Für gewöhnlich macht Oliver Pocher auf der Bühne als Lautsprecher von sich reden. In der vorerst letzten Ausgabe seiner RTL-Show "Pocher – gefährlich ehrlich" stellte der 42-Jährige jetzt allerdings unter Beweis, dass er auch anders kann. Acht Minuten und 46 Sekunden schwieg er am Donnerstagabend gemeinsam mit seiner Frau Amira im abgedunkelten Studio, um damit ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen.

Parallel dazu wurden zahlreiche Namen von Zuschauern eingeblendet, die sich im Vorfeld dazu bereit erklärten, die Aktion zu unterstützen – ohne genau zu wissen, was Pocher eigentlich plant. Die Zeit wurde freilich nicht zufällig gewählt: Exakt so lange dauerte es, bis George Floyd in der vorigen Woche starb, weil ein Polizist sein Knie auf den Hals drückte.

Pocher war jedoch nicht der einzige Moderator, der seine Comedyshow nutzte, um an den qualvollen Tod Floyds zu erinnern. Aufmerksamkeit erregte auch Carolin Kebekus, deren ARD-Show diesmal ungewöhnlich ernst daherkam. Weil es bislang noch keinen "Brennpunkt" zu dem Thema gab, stellte sie kurzerhand einen eigenen "Brennpunkt" im "Ersten deutschen weißen Fernsehen" auf die Beine, moderiert von Shary Reeves.

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"Rassismus tötet auch in Deutschland", sagte Reeves und erinnerte an Oury Jalloh, der 2005 in seiner Gefängniszelle in Dessau verbrannte. Menschen mit heller Haut könnten nicht nachvollziehen, was Menschen mit dunkler Haut widerfahre, so die Moderatorin, bevor zahlreiche Deutsche mit dunkler Hautfarbe darüber sprachen, wie sie selbst Rassismus in ihrem Alltag erleben.

Zu den Teilnehmern der Aktion zählten unter anderem die Moderatorin Mo Asumang, der Comedian Aurel Metz, der ehemalige Fußball-Profi Patrick Owomoyela, der Rapper Denyo sowie die Politiker Aminata Touré und Karamba Diaby. Reeves abschließend: "Falls es für Sie noch immer eine Zumutung war, dieser Rassismus, den man ja kaum ertragen kann, so von der Couch aus als weiße Zuschauerin oder weißer Zuschauer – denken Sie daran: Zum Glück können Sie den Fernseher abschalten oder diesen Beitrag stumpf in der Mediathek vorspulen. Für Menschen wie mich ist das allerdings Alltag. Da ist nichts mit Abschalten oder Vorspulen."