Viele große Firmen wie Coca Cola, Unilever oder Starbucks haben zuletzt ihre Werbebuchungen bei Facebook gestoppt. Und auch einige DAX-Unternehmen hatten sich dem Boykott angeschlossen (DWDL.de berichtete). Grund: Facebook tut nach Meinung vieler Beobachter wenig im Kampf gegen Hate Speech. Nachdem die Werbekunden ihren Unmut äußerten, reagierte Facebook schnell und lösche Seiten, Accounts und Gruppen, in denen Hetze betrieben wurde. Mark Zuckerberg ließ aber bereits durchblicken, dass er die Werbekunden schon bald zurück erwarte. 

Eine Umfrage der OWM unter ihren Mitgliedern hat nun ergeben, dass auch ein Großteil dieser Unternehmen unzufrieden sind mit Facebook. 83 Prozent der von der OWM befragten Firmen ist demnach der Meinung, Facebook habe bislang im Kampf gegen Hate Speech zu wenig getan. Die Ergebnisse würden außerdem eine "hohe Bereitschaft" bei werbenden Unternehmen zeigen, ihre Investitionen auf den Prüfstand zu stellen. 36 Prozent der befragten Unternehmen haben bereits Kampagnen gestoppt oder planen, dies zu tun. 

Das Problem Hate Speech beschränkt sich aber nicht nur auf Facebook, auch Twitter, Instagram und andere Social Networks haben damit zu kämpfen. Über die Hälfte (53 Prozent) der teilnehmenden OWM-Mitglieder überdenkt im Hinblick auf Hate Speech, extremistische oder diskriminierende Inhalte auch seine Aktivitäten auf weiteren Social Media Plattformen.


Joachim Schütz, Geschäftsführer der OWM, sagt zu den Ergebnissen der Befragung: "Wir haben die klare Forderung an alle Social Media Plattformen, konsequent und unnachgiebig gegen Hate Speech, Fake News und diskriminierende Inhalte vorzugehen. Diese Position vertreten wir seit Jahren sowohl in der Öffentlichkeit wie auch im partnerschaftlichen Dialog mit den Marktpartnern mehr als deutlich. Die OWM und ihre Mitgliedsunternehmen erwarten von den Marktpartnern, dass sie deutlich schneller und konsequenter agieren. Alle Beteiligten haben eine gesellschaftliche Verantwortung in dieser Thematik."

Christine Diener, Leiterin Digital bei der OWM: "Wir wissen, dass Facebook und andere Social Media Plattformen in den letzten Jahren eine Reihe von Maßnahmen zur Bekämpfung von Hate Speech ergriffen haben. Wir sind mit diesen Marktpartnern permanent im Austausch und erkennen dies auch an. Vor dem Hintergrund der aktuellen Aktion ist es aber wichtig, nicht rückwärtsgerichtet auf Verbesserungen zu verweisen, die man bereits umgesetzt hat, sondern vorwärtsgerichtet zügig weitere Maßnahmen zu ergreifen, um Hate Speech, Fake News und diskriminierende Inhalte wirksam zu bekämpfen. Auch wenn andere Plattformen in der aktuellen Aktion #stophateforprofit nicht unmittelbar angesprochen werden, zeigt die große Anzahl der Mitglieder, die ihre Aktivitäten auch auf weiteren Social Media Plattformen überdenkt, dass auch diese weitere Verbesserungen vornehmen müssen."