Freitags laufen die "Tagesthemen" bereits seit dem Frühjahr nun 30 statt 15 Minuten, ab September werden sie nun montags bis freitags um fünf auf dann 35 Minuten verlängert, um Platz für regionale Berichterstattung zu schaffen. In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" erläuterte Helge Fuhst, der als Zweiter Chefredakteur von ARD-aktuell für die "Tagesthemen" verantwortlich zeichnet, diese Entscheidung.
Es gehe um ein zusätzliches Angebot zu der Berichterstattung in den Dritten. "Wir werden künftig für die 'Tagesthemen' solche Geschichten aufbereiten, die wir alle voneinander wissen sollten, um uns besser kennenzulernen." Und weiter: "Wir reden ja oft davon, ein Thema aus dem politischen Berlin 'herunterzubrechen', wenn wir vor Ort Beispiele dafür suchen. Uns ist es jetzt wichtig, die Themen aus den Regionen sozusagen "hochzubrechen", sodass sie für Menschen in ganz Deutschland interessant werden."
Dabei gehe es auch darum, den Osten Deutschlands besser zu berücksichtigen. "Viele Redaktionen, auch wir, mussten in den letzten Jahren lernen, den Osten breiter und angemessener abzudecken. Das funktioniert schon besser als früher, aber mit den neuen 'Tagesthemen' rücken wir noch mal weiter gen Osten." Einen direkten Bezug zu der Drohung aus Sachsen-Anhalt, der Erhöhung des Rundfunkbeitrags nicht zuzustimmen, gebe es aber nicht. "Die Idee gab es schon länger", so Fuhst.
Dass es freitags nun zu einer Überschneidung mit dem "heute-journal" im ZDF kommt, das dann ja auch früher als sonst um 22 Uhr startet, währen die "Tagesthemen" zwischen 21:45 Uhr und 22.15 Uhr zu sehen sind, sieht Fuhst nicht problematisch. Der Konflikt werde "in der öffentlichen Wahrnehmung überbewertet", so Fuhst. "In anderen Ländern laufen die Abendnachrichten täglich auf allen Kanälen zur selben Zeit als große Konkurrenzveranstaltung. Im deutschen TV gehen wir uns fast immer aus dem Weg." Die Sendung bei 15 Minuten zu belassen, wäre als Alternative "nicht mehr zeitgemäß" gewesen. "Auch beim ZDF wird keiner widersprechen, dass am Freitag heutzutage genauso viel passiert wie an jedem anderen Tag", so Fuhst. "Wir sind jetzt eben die Sendung mit der schrägen Zeit - montags bis donnerstags 35 Minuten und mit einer anderen Anfangszeit am Freitag. Auch wenn das nicht so einfach zu merken ist wie die 20-Uhr-Tagesschau, die zusätzliche Sendezeit stärkt uns."
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