Aufmerksame Zuschauer haben es vielleicht schon bemerkt: ARD-Korrespondent Jo Angerer ist wieder zurück in Belarus. Am Sonntag war in der "Tagesschau" ein Beitrag von Angerer über die jüngsten Demonstrationen in der Hauptstadt Minsk zu sehen. Der Journalist sprach dabei auch mit der Oppositionellen Maria Kolesnikowa, die am Montag von Unbekannten verschleppt wurde und seither als vermisst gilt.
Angerer war in der vergangenen Woche aus Belarus ausgereist, nachdem das Regime unter Präsident Alexander Lukaschenko ein russisches ARD-Kamerateam des Landes verwiesen hatte. "Da Angerer nach wie vor im Besitz einer gültigen Akkreditierung war und ist, stand für uns fest, dass wir ihn zur Berichterstattung wieder nach Belarus schicken werden, sobald entsprechende Arbeitsbedingungen gegeben sind", heißt es am Montagnachmittag vom zuständigen WDR auf Rückfrage von DWDL.de.
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Jo Angerer am Sonntag in der Tagesschau mit der inzwischen vermissten Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa.
Dazu habe man erst Produktionsfragen klären müssen - das ist ganz offensichtlich geschehen. Seit Freitag, dem 4. September, ist Angerer nun wieder im Land und produziert zusammen mit einer akkreditierten Kamerafrau des WDR Live-Schalten und Beiträge für die Nachrichtensendungen der ARD. Laut WDR habe man außerdem einen akkreditierten Techniker des ARD-Studios Moskau zur Unterstützung nach Minsk geschickt.
Die Berichterstattung aus Belarus ist für Journalisten weiterhin möglich, aber die Schikanen des Regimes nehmen zu. Teilweise werden Reporter über Stunden hinweg festgehalten und so an der Berichterstattung gehindert. Darüber hinaus haben belarussische Behörden Reportern von unter anderem AFP, AP, BBC und des US-Senders Radio Liberty die Akkreditierung entzogen.