Nachdem die Strategie, nachmittags auf bekannte Gesichter zu setzen, im Frühjahr gescheitert ist, sind seit dieser Woche am RTL-Nachmittag nun wieder Polizisten und Richter im Einsatz. Im Gegensatz zu früheren Scripted-Reality-Formaten spricht man nun von "Doku-Fiction" und will wahre Geschichten erzählen. Die Hoffnung: Statt des bunten Sammelsuriums unterschiedlicher Genres soll eine einheitlichere Sendestrecke das Publikum nachmittags länger am Bildschirm halten.

Angesichts dieser Ansage wirkte es von vornherein etwas seltsam, dass die neue Strecke trotzdem nur zwei Stunden umfasste. Inzwischen ist klar: Eines der drei geplanten Formate war schlicht noch nicht fertig, weil es corona-bedingt zu Verzögerungen kam. Ab dem 16. November macht aber nun "Im Einsatz - Jede Sekunde zählt" die neue Nachmittags-Strecke auf dem 16-Uhr-Sendeplatz komplett.

Nach Polizei und Justiz stehen in der dritten Stunde dann beispielsweise Feuerwehrmänner, Rettungssanitäter und Ärzte in Notaufnahmen im Mittelpunkt, deren "echter Alltag" dokumentiert werden solle, wie es in der Beschreibung heißt. "Die Bandbreite der Einsätze reicht dabei von skurril und unterhaltsam bis hin zu hektisch, unübersichtlich oder sogar lebensbedrohlich. Die Alltagshelden lassen die Kamera dabei hautnah an sich ran und geben intime Einblicke, was die eigene Gefühlswelt betrifft." Produziert wird das neue Format von Fandango.

Im Umkehrschluss heißt das, dass RTL von seinen "Superhändlern" - dem einzigen erfolgreichen Nachmittags-Neuling der letzten Jahre - künftig nur noch 30 Minuten täglich zeigt. Sie bleiben um 17 Uhr im Programm und bilden damit den Übergang zu "Unter uns". "Die Superhändler" erzielten in der bisherigen Woche um 17 Uhr immerhin etwas bessere Quoten als zuvor "Hensslers Countdown" - der neue Sendeplatz hat dem Format bislang aber trotzdem nicht gut getan, die Marktanteile waren um 17 Uhr stets einstellig, um 16 Uhr lief es etwas besser. Für die beiden Anfang der Woche neu gestarteten Formate fällt die Zwischenbilanz nach vier Tagen ebenfalls durchwachsen aus: "110 - Echte Fälle der Polizei" war am Montag und Dienstag mit um 13 Prozent Marktanteil noch ordentlich gestartet, blieb am Mittwoch und Donnerstag aber einstellig. "Tatort Deutschland" kommt bislang im Schnitt weniger als 8 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen.

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