ProSiebenSat.1 hat am Donnerstagmorgen seine Quartalszahlen für die Monate Juli bis September vorgelegt - und es war nach dem corona-bedingt harten Frühjahr ein erfreulicher Sommer für den Konzern. Der Umsatz erreichte mit 921 Millionen Euro annähernd wieder das Niveau des Vorjahresquartals, als ProSiebenSat.1 926 Millionen Euro umgesetzt hatte. Und weil man im Frühjahr ja bereits deutliche Kostensenkungen eingeleitet hatte lag der Gewinn sogar deutlich höher: Das adjusted EBITDA vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg im Vergleich zum Vorjahr von 131 auf 149 Millionen Euro, unterm Strich blieb ein Konzernüberschuss von 69 Millionen Euro übrig, mehr als doppelt so viel wie im dritten Quartal 2019. Im zweiten Quartal hatte ProSiebenSat.1 unterm Strich noch ein Minus von 63 Millionen Euro eingefahren und im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Umsatz-Minus von 25 Prozent verzeichnet. Trotzdem hängt der Frühjahrseinbruch dem Konzern natürlich nach: Auf die gesamten ersten neun Monate des Jahres gesehen, liegt der Umsatz noch immer acht Prozent unter dem Vorjahreswert.

Die Seven.One Entertainment Group, also das ganze deutsche TV- und Entertainmentgeschäft, setzte im dritten Quartal 499 Millionen Euro um. Das waren noch immer fünf Prozent weniger als im Jahr zuvor, aber kein Vergleich mehr zum 34-Prozent-Einbruch im zweiten Quartal. Dass der Werbeumsatz nur noch um sechs Prozent unter dem Vorjahresquartal lag, ist gestiegenen Werbeinvestitionen u.a. von Pharma- und Autoindustrie zu verdanken. Dass man den Vorjahreswert trotzdem verpasst hat, liegt an Zurückhaltung beispielsweise touristischer Unternehmen, aber auch der Getränke-Sektor gab weniger aus.

Bei den Red Arrow Studios machte sich die Pandemie noch stärker bemerkbar, weil insbesondere in den USA das Produktionsgeschäft noch weitgehend brachlag, in Deutschland und Großbritannien verbesserte sich das Geschäft aber bereits leicht. Und weil auch der Programmvertrieb wieder anzog, sank der Außenumsatz nur noch um 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal und belief sich nun auf 166 Millionen Euro. Ein leichtes Umsatzwachstum um 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erreichte unterdessen die NuCom Group. Dabei habe sich vor allem das Beauty-und Lifestyle-Geschäft um Flaconi gut entwickelt, während billiger-mietwagen.de erwartungsgemäß schlechter lief. Als eigenes Segment wird nach der Übernahme der Meet Group nun die ParshipMeet Group ausgewiesen. Hier stieg der Umsatz von 52 auf 84 Millionen Euro deutlich an.

Vorstandssprecher Rainer Beaujean: "Wir sind sehr zufrieden mit unserer Entwicklung im dritten Quartal. Als frühzyklisches Unternehmen konnten wir jetzt nach der schwierigen ersten Jahreshälfte von der konjunkturellen Erholung im Sommer profitieren und haben im Werbemarkt einen Aufwärtstrend gesehen. Gleichzeitig greift unser striktes Kostenmanagement, sodass unser adjusted EBITDA das erste Mal seit dem ersten Quartal 2018 im Vergleich zum Vorjahr wieder gewachsen ist. Mit dem Start der Dachmarke Seven.One Entertainment Group sowie der Bildung unserer ParshipMeet Group treiben wir zudem den Umbau des Konzerns voran. Während uns das Online-Dating-Geschäft in der Diversifizierung klar unterstützt, fokussieren wir uns im Entertainment-Bereich auf unsere Kernkompetenzen. Dazu gehört auch, dass wir uns von Unternehmen trennen, die nicht mehr auf unser Kerngeschäft einzahlen. Das war bei myLoc, einem Anbieter von Hosting-Lösungen, der Fall. Der Verkauf von WindStar Medical im Beauty- und Lifestyle-Segment der NuCom Group fällt ebenfalls in diese Kategorie. Dies reflektiert unsere langfristig ausgerichtete Strategie, die zum Ziel hat, Wert für alle Stakeholder zu schaffen – sowohl durch operative Fortschritte als eben auch durch aktives Portfoliomanagement."

Beim Ausblick aufs vierte Quartal und das Gesamtjahr bleibt ProSiebenSat.1 weiter vorsichtig. Sollte es zu keinen weiteren Einschränkungen über die jetzt bekannten hinaus kommen, dann geht man im vierten Quartal weiter von einem Rückgang der Werbeeinnahmen im einstelligen Prozentbereich aus. Man erwartet fürs Gesamtjahr damit einen Umsatz zwischen 3,85 und 3,95 Milliarden Euro, im Vorjahr waren es noch 4,13 Milliarden. Beim Adjusted EBITDA erwartet man einen Rückgang von 872 auf 600 bis 650 Millionen Euro. Den heftigen Einbruch aus dem zweiten Quartal wird man also nicht mehr aufholen können - es soll aber zumindest auch nicht mehr schlimmer werden.