Auch am zweiten Tag hat das Seriencamp zusammen mit DWDL.de in der Reihe "Work in Progress" einen Werkstattblick in die Produktion neuer Serien geboten, darunter auch in ein "Neoriginal" namens "Unbroken", das voraussichtlich im kommenden Februar den Weg ins Programm von ZDFneo schaffen soll. Der erste Eindruck: Es ist dunkel. Kein Wunder, bei dieser Handlung: Im Mittelpunkt steht eine von Aylin Tezel verkörperte Kriminalkommissarin, die kurz vor der Geburt spurlos verschwindet. Eine Woche später taucht sie plötzlich wieder auf: Blutverschmiert, ohne Erinnerung – und ohne Baby.
Für ZDFneo-Chefin Nadine Bilke war der Stoff auch deshalb überzeugend, weil es sich nicht um eine klassische Crime-Serie, sondern um eine Dramaserie handelt. "Es geht um die Figur und ihre inneren Konflikte", so Bilke über die Grenze, die sie zwischen beiden Genres zieht. Genau das ist es auch, worauf sie und ihr Team bei der Suche nach neuen "Neoriginal"-Stoffen achten. "Neo", sagt sie, "ist schon länger mehr als ein linearer Sender." Es sei vielmehr ein Siegel für junge, bingewatching-taugliche Serien, die ihr Publikum vor allem auf non-linearem Weg finden sollen.

Mit dem bisherigen Ergebnis zeigten sich alle Beteiligten beim Seriencamp zufrieden – erst recht, weil die Dreharbeiten zu "Unbroken" im Frühjahr wegen der Corona-Pandemie unterbrochen werden mussten. Vom ZDF habe man sich in dieser Zeit gut betreut gefühlt, sagte Flor. Gleichzeitig sei man sehr schnell mit den Autoren und dem Regisseur über die Bücher gegangen, um Szenen zu finden, deren Umsetzung durch zu viel Nähe schwierig werden könnten. "Wir haben Vorschläge gemacht, wie man es anders, aber im Prinzip mit demselben Ergebnis erzählen kann", so die Produzentin.
TNT präsentiert neue Comedyserie "The Mopes"
Doch nicht nur "Unbroken" stand am Freitag im Mittelpunkt von "Work in Progress". Zuvor gewährten auch Hannes Heyelmann und Anke Greifeneder einen Blick in ihre neue Serie "The Mopes", nach "Arthurs Gesetz" und "Andere Eltern" dem dritten Original für TNT Comedy. In der Serie geht es um Mat, ein ehemaliges Boyband-Mitglied, der eine Depression namens Monika bekommt – gespielt von Nora Tschirner. "Wenn man so eine Serie produziert, dann muss man sich der Verantwortung bewusst sein", sagte Heyelmann, der bei WarnerMedia inzwischen als Europa-Chef fungiert. Gerade im Comedy- und Dramedy-Bereich sei das Thema ein schmaler Grat.
Aus diesem Grund habe man im Vorfeld mit der Depressionshilfe und weiteren Fachleuten gesprochen, "um es nicht ins Lächerliche zu ziehen", so Heyelmann beim Seriencamp. Das ist – nach allem, was man bei "Work in Progress" bislang sehen konnte – durchaus gelungen, die ersten Eindrücke sind vielversprechend. Geholfen hat womöglich auch, dass sich die Verantwortlichen kennen, schließlich haben Greifender und Heyelmann mit Produzentin Nataly Kudiabor und Hauptdarstellerin Nora Tschirner schon bei "Arthus Gesetz" zusammengearbeitet. Das werde zwar bei jedem Projekt aufs Neue entschieden, sei aber durchaus hilfreich. "Arbeitszeit ist auch Lebenszeit", sagte Greifeneder.
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