Roter Teppich, gesetztes Dinner und eine feierliche Gala im Herzen von New York City - so läuft die Verleihung der International Emmy Awards für gewöhnlich ab. Doch inmitten der Coronavirus-Pandemie ist freilich auch die iEmmy-Show alles außer gewöhnlich. Weil an eine große Preisverleihung vor Ort diesmal nicht zu denken war, fand die Vergabe der Preis in diesem Jahr rein virutell statt, "zum ersten und hoffentlich zum letzten Mal", wie Richard Kind, der Moderator des Abends am Montag feststellte.
Wobei der Abend streng genommen ein Vormittag war - zumindest für die Macher der Show, die sich dazu entschieden, die Emmys schon um 11 Uhr Ortszeit zu verleihen, was angesichts der Vielzahl europäischer Nominierungen für viele Beteiligten zumindest nicht schlafraubend war. Aus deutscher Sicht verlief die Gala indes nicht nach Plan, sieht man mal ab von der Laudatio, die Schauspielerin Caroline Peters in einer der Kategorien hielt. Die beiden deutschen Hoffnungsträger bekamen dagegen keine Preise.
Schon relativ früh zerplatzte der Emmy-Traum für Emma Bading, die für ihre Rolle im ARD-Spielfilm "Play" als beste Schauspielerin nominiert war, sich letztlich ihrer britischen Kollegin Glenda Jackson geschlagen geben musste. Sie erhielt einen International Emmy für ihre Hauptrolle im BBC-Drama "Elizabeth is Missing". Mit Billy Barratt kommt übrigens auch der beste Schauspieler aus Großbritannien - und mit nur 13 Jahren dürfte er zugleich einer der jüngsten Preisträger sein. Auch in zwei weiteren Kategorien gingen die Auszeichnungen auf die Insel, was Großbritannien letztlich zum erfolgreichsten iEmmy-Land dieses Jahrgangs machte.
Am Ende der Gala ging es schließlich noch um den Preis für die beste Dramaserie. Hier gingen die Macher der ARD-Serie "Charité" jedoch leer aus. Stattdessen heimste die indische Netflix-Serie "Delhi Crime" den International Emmy Award ein. Bemerkenswert auch das Rennen um den Preis für das beste nicht-englischsprachige US-Programm: Hier gab es nämlich erstmals ein Unentschieden, sodass die Auszeichnung sowohl an die Annual Latin Grammy Awards als auch die Netflix-Serie "La Reina del Sur" ging.
Und dann war da auch noch Andy Cuomo, der Gouverneur des Bundesstaats New York, der sich ebenfalls in die Riege der Emmy-Preisträger einreihen kann. Cuomo bekam den Founders Award für seine mehr als 100 Pressekonferenzen, die der Demokrat seit Beginn der Corona-Krise gehalten hat - und Stars wie Billy Joel oder Ben Stiller dankten ihm in Videobotschaften für seinen Einsatz, den Millionen New Yorker Tag für Tag verfolgten. Eine schöne Geste, die zu einem in vielerlei Hinsicht besonderen Jahr passt. Bleibt zu hoffen, dass 2021 unter einem besseren Stern stehen wird - und die internationale TV-Branche dann auch wieder in New York zusammenkommen kann.
Alle Gewinner auf einen Blick
Arts Programming
- Vertige de la Chute (Ressaca)
Babel Doc / France Televisions
Frankreich
Best Performance by an Actor
- Billy Barratt in Responsible Child
Kudos / 72 films
Großbritannien
Best Performance by an Actress
- Glenda Jackson in Elizabeth is Missing
STV Productions
Großbritannien
Comedy
- Ninguém tá Olhando (Nobody’s Looking)
Gullane Entertainment / Netflix
Brasilien
Documentary
- For Sama
Channel 4 News / ITN Productions / PBS Frontline
Großbritannien
Drama Series
- Delhi Crime
Ivanhoe Pictures / Golden Karavan / Poor Man’s Productions / Netflix
Indien
Non-English Language U.S. Primetime Program
- 20th Annual Latin GRAMMY® Awards
Univision / The Latin Recording Academy
USA
- La Reina del Sur – Season 2
Telemundo Global Studios / Netflix / AG Studios Colombia / Diagonal TV / Argos
USA
Non-Scripted Entertainment
- Old People’s Home for 4 Year Olds
Endemol Shine Australia
Australien
Short-Form Series
- #martyisdead
Bionaut / MALL.TV / cz.nic
Tschechien
Telenovela
- Órfãos da Terra (Orphans of a Nation)
Globo
Brasilien
TV Movie / Mini-Series
- Responsible Child
Kudos / 72 films
Großbritannien