Eine Sport-Übertragung gefilmt mit Smartphones: Das klingt zunächst einmal ungewöhnlich, wird in einigen Tagen aber tatsächlich Realität. Hintergrund ist eine Kooperation zwischen Sky und O2. Konkret wird Sky am 6. Dezember bei der Live-Übertragung des Handball-Bundesligaspiels zwischen Flensburg-Handewitt und Göppingen auf Aufnahmen von bis zu zwölf 5G-Smartphones über das 5G-Netz zurückgreifen. Möglich wird das, nachdem der Telekommunikationskonzern das Stadion in Flensburg jüngst mit der neuen Mobilfunktechnologie ausgerüstet hat.

Die Idee zu der Aktion entstand bereits zu Jahresbeginn und soll das Publikum mit 2schnell wechselnden Perspektiven aus völlig neuen Positionen" überzeugen. "Mit Hilfe von 5G-Smartphones können während des Spiels deutlich mehr neuartige Kamerapositionen und –winkel in die Live-Übertragung eingebunden werden", sagt Alessandro Reitano, Senior Vice President Sport Production bei Sky Deutschland, gegenüber DWDL.de. "Die enorme Flexibilität bei der Auswahl von Kameraperspektiven verspricht mehr Action auf dem Bildschirm und wird den Sky-Zuschauern das Gefühl vermitteln, noch näher am Spielgeschehen zu sein."

Alessandro Reitano © Sky Alessandro Reitano
Durch den Einsatz von 5G sieht Reitano "erhebliches Potenzial und ganz neue Möglichkeiten in der Auflösung von Spielsituationen", erklärt er und betont, dass die europaweit erste End-to-End-5G-Übertragung ein Beweis für die Innovationsstärke seines Hauses ist. Gleichzeitig stellt sich allerdings die Frage, ob es sich bei der Aktion nicht vielmehr vor allem um gute Werbung für O2 handelt. "Diese Live-Übertragung unterliegt den normalen TV-Werberichtlinien", beschwichtigt Reitano auf DWDL.de-Nachfrage. "Wir wollen mit der Übertragung dem Zuschauer auf Sky einen echten Mehrwert bieten."

"Nutzen der Technologie voll ausschöpfen"

Wer die reine Smartphone-Übertragung sehen möchte, bekommt im Internet die Gelegenheit dazu. Auf skysport.de soll parallel zur TV-Übertragung ein eigener Livestream produziert werden, der komplett auf klassische Kameraeinstellungen verzichtet. Bereits bei ersten Tests sei das Potenzial für Remote-Produktionsteams deutlich geworden, heißt es aus Unterföhring, weil Produktionsteams damit perspektivisch ortsunabhängig arbeiten können und nicht mehr zwingend mit einem Übertragungswagen vor Ort sein müssen. Daneben bedeuten Aufbau und Integration des Kamerasystems weniger Zeitaufwand - und geringere Kosten.

Und doch bleibt die Frage, ob Smartphone-Übertragungen in erster Linie eine Spielerei sind. "Das veränderte Sehverhalten unserer Kunden ist mehr als ein Trend und gerade vertikale Inhalte werden von Smartphone-Nutzern nativer empfunden", sagt Alessandro Reitan. "Die Nutzung unseres Contents über mobile Endgeräte unterliegt einem stetigen Wachstum und hat sich bereits lange manifestiert. Insofern sehen wir in Produktionen wie dieser den nächsten logischen Schritt, um unser Produkt für unsere Kunden weiter aufzuwerten."

Die herkömmliche Übertragung werde diese Produktion aber nicht ablösen, glaubt der Sky-Mann. "Es geht vielmehr darum, in Zukunft den Nutzen der 5G Technologie voll auszuschöpfen in Ergänzung zum qualitativ hochwertigen, klassischen TV-Produkt, das unsere Kunden schätzen."