Selbst wenn die CDU in Sachsen-Anhalt der geplanten Beitragserhöhung doch noch rechtzeitig zustimmt, geht auch der Hessische Rundfunk davon aus, im kommenden Jahr rote Zahlen zu schreiben. Der Rundfunkrat des Senders genehmigte in seiner Sitzung am Freitag den Haushaltsplan, der Aufwendungen in Höhe von 623 Millionen Euro ausweist, denen nur Einnahmen in Höhe von 511 Millionen Euro gegenüber stehen - macht also einen massiven Fehlbetrag in Höhe von 112 Millionen Euro.

"Mehr denn je handeln und planen wir im hr nach der Maßgabe sparen und umschichten", kündigte hr-Intendant Manfred Krupp an. "Die Rahmenbedingungen sind für den Hessischen Rundfunk so schwierig wie nie zuvor und nur bedingt zu beeinflussen. Die Corona-Pandemie wird absehbar auch 2021 hohe Mehraufwendungen durch Hygienemaßnahmen und Produktionsverschiebungen fordern und Erträge mindern."

Trotzdem sei es gerade jetzt wichtig, den Veränderungsprozess fortzusetzen, da die digitale Mediennutzung durch Corona generationenübergreifend einen Schub bekommen habe. "Das ist eine Chance, die wir nicht verstreichen lassen dürfen", sagt Krupp. Vom Rundfunkratsvorsitzenden Harald Brandes gab's Lob: "Es ist dem hr während der Corona-Pandemie gelungen, über alle Ausspielwege die Menschen in Hessen zu erreichen und zu verbinden. Das ist auch Ergebnis des Transformationsprozesses, den wir als Gremien in den vergangenen Jahren kritisch und konstruktiv begleitet haben. Dieser digitale Wandel muss weitergeführt werden. Die Menschen in Hessen haben sich auf den hr verlassen und auf allen Ausspielwegen professionell aufbereitete, verlässliche Informationen erhalten. Es sollte selbstverständlich sein sicherzustellen, dass das auch in Zukunft möglich ist."

Unterdessen hat der Rundfunkrat der Berufung von Gabriele Holzner zur stellvertretenden Intendantin zugestimmt. Holzner bleibt zugleich Programmdirektorin des Senders. Krupp: "Wir haben im hr in den vergangenen Jahren richtungsweisende strategische Prozesse und tiefgreifende Veränderungen angestoßen, um die Weichen für eine sichere und erfolgreiche Zukunft des Hessischen Rundfunks zu stellen. Gabriele Holzner ist ein maßgeblicher Teil dieser Entwicklungen und setzt die Veränderungen als Programmdirektorin tagtäglich in die Praxis um. Ich freue mich besonders, dass sie als erste Frau dieses Amt im hr übernimmt." Holzner dankte Krupp und dem Rundfunkrat. "Ich freue mich sehr über das Vertrauen. Das Haus ist mir sehr vertraut, ich kenne die Themen und viele Menschen und sehe der Aufgabe mit Optimismus entgegen. Als stellvertretende Intendantin werde ich die Transformation des Hessischen Rundfunks noch stärker vorantreiben, um das Haus weiter zukunftsfähig aufzustellen."