Nachdem die Erhöhung des Rundfunkbeitrags zum Jahreswechsel gescheitert ist, hat der Vorsitzende des WDR-Rundfunkrats, Andreas Meyer-Lauber, die jüngsten Vorgang kritisiert. "Ohne die moderate Erhöhung des Rundfunkbeitrags kann der WDR, im Senderverbund mit der ARD, seinem gesetzlichen Auftrag bis 2024 nicht gerecht werden", sagte Meyer-Lauber. "Die Qualität seiner vielfältigen Angebote in Fernsehen, Hörfunk und Internet wäre infrage gestellt."

Zuvor hatte der Rundfunkrat dem Haushalt des Senders für das kommende Jahr zugestimmt. Der WDR plant auf der Basis eines Rundfunkbeitrags in Höhe von 18,36 Euro Aufwendungen von 1,64 Milliarden Euro und rechnet mit einem Überschuss von 7,9 Millionen Euro in der Kasse. Am Ende der mittelfristigen Planungsperiode, im Jahr 2024, bliebe ein Risikopuffer in Höhe von nur rund 25 Millionen Euro in der Ausgleichsrücklage.

Meyer-Lauber machte deutlich, dass die KEF-Empfehlung und damit ein Rundfunkbeitrag in Höhe von 18,36 Euro pro Monat die Grundlage für den Haushaltsplan sei. "Damit verlangen die unabhängigen Finanzprüfer der KEF den Sendern bereits erhebliche Einsparungen ab. Auch der WDR musste sein Budget, das wir heute genehmigt haben, nach unten anpassen", so der Rundfunkrats-Vorsitzende. Das Vorgehen einiger Politiker, Kritik am Programm mit dem Verfahren der Beitragsermittlung zu verknüpfen, sei bei einem staatsfernen öffentlich-rechtlichen Rundfunk unzulässig.

Kritik von Radio-Bremen-Intendantin Gerner

Unterdessen hat auch der Rundfunkrat von Radio Bremen den Wirtschaftsplan des Senders für das kommende Jahr genehmigt. Für 2021 rechnet Radio Bremen demnach bei einem Volumen von insgesamt rund 113 Millionen Euro mit einem handelsrechtlichen Fehlbetrag von rund 4,9 Millionen Euro und einem positiven Cash-Flow von 1,8 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr hätten sich im Wesentlichen die Aufwendungen für die Programmbeschaffung erhöht.

"Ein Ausbleiben der Anpassung von Beitrag und Finanzausgleich ‑ und damit der von der KEF ermittelten bedarfsgerechten Finanzierung ‑ trifft Radio Bremen als kleine Anstalt doppelt hart bei steigenden Kosten", erklärte Intendantin Yvette Gerner. "Dennoch werden wir erst als allerletzte Maßnahme am Programm für die Menschen im Radio Bremen-Land sparen."

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