Statt des bunten Mixes an Formaten unterschiedlichster Richtung wollte RTL in diesem Herbst sein Nachmittags mit einem homogeneren Line-Up wieder auf Vordermann bringen. Drei Formate sollten zwischen 14 und 17 Uhr laufen, die wahre Geschichten von Polizei, Justiz sowie Rettungssanitätern und Notärzten erzählen - eine ähnliche Farbe wie RTL sie schon mit Sendungen wie dem "Blaulicht-Report" am Nachmittag bediente, nun aber weniger trashig.

Doch so richtig kam das neue Line-Up nie zum Zug. Statt drei starteten Ende Oktober zunächst nur die beiden Formate "110 - Echte Fälle der Polizei" und "Tatort Deutschland - Aus den Akten der Justiz". Als die dritte Sendung im Bunde, "Im Einsatz - Jede Sekunde zählt", drei Wochen später einsatzbereit war, war das Vertrauen in die Strategie angesichts ernüchternder Quoten schon wieder dahin. Das Format wurde erst erneut verschoben und ersetzte nach dem ganzen Hin und Her dann kurzfristig "Tatort Deutschland" um 15 Uhr, sodass es weiterhin bei zwei statt eigentlich geplanter drei Stunden Doku-Fiction blieb. Und ab kommender Woche ist nun sogar nur noch eine davon übrig, zumindest mal vorübergehend.

Denn nach fünf Wochen muss "Im Einsatz - Jede Sekunde zählt" seinen Platz wieder räumen. Bei RTL spricht man von einer Winterpause über Weihnachten und den Lockdown und eine Rückkehr im Frühjahr - wenn man es sich nicht wie so häufig anders überlegt. Denn zwar steigerte sich das Format just am gestrigen Dienstag auf seinen bisherigen Bestwert - der lag allerdings trotzdem nur bei 9,1 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Im Schnitt erreichten die 22 bislang gezeigten Folgen nur rund 7 Prozent Marktanteil in der klassischen Zielgruppe - viel zu wenig. Damit unterbot "Im Einsatz" sogar noch das, was "Tatort Deutschland" in seinen drei Einsatz-Wochen erreicht hatte, damals lag der Marktanteil im Schnitt bei 7,7 Prozent.

Der Plan, einen besseren Audience Flow zu erzielen, ging jedenfalls nie auf. Allzu viele Zuschauer gab es aber ohnehin nicht, die man hätte halten können - denn auch "110 - Echte Fälle der Polizei" kam um 14 Uhr bislang im Schnitt nur auf rund 10 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen - angesichts des Vorlaufs durch "Punkt 12" viel zu wenig, vor allem: spürbar weniger als "Die Superhändler" zuvor auf diesem Sendeplatz erzielen konnte. Trotzdem bleibt die Sendung weiter im Programm.

Ansonsten sollen es künftig aber erstmal wieder die "Superhändler" richten. Statt wie nach dem ursprünglichen Plan nur noch 30 Minuten sind sie ab kommender Woche gleich zweieinhalb Stunden zwischen 15 und 17:30 Uhr im Einsatz. Dabei hat die Sendeplatzverlegung auch diesem Format nicht gut getan: Auf dem späteren Sendeplatz sanken die Marktanteile auch für die "Superhändler" in den letzten Wochen auf weniger als 9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Ob das nun besser wird, wenn man in direkter Konkurrenz zu "Bares für Rares" mit einem Zusammenschnitt der "Lieblingsdeals" startet, ist zumindest fraglich. Eine Dauerlösung kann diese hohe "Superhändler"-Dosis also wohl kaum sein. Angesichts des so oder so weiter desolaten Erscheinungsbildes bleibt für RTL auch 2021 die Herausforderung die gleiche: Ein neues, erfolgreiches Line-Up für den Nachmittag.

Korrektur-Hinweis: Anders als zunächst berichtet, handelt es sich bei "Im Einsatz" nicht um ein Doku-Fiction-Format.