Der Süddeutsche Verlag hat im Corona-Jahr 2020 massiv auf die Kostenbremse getreten – aus Sicht von Verlagsgeschäftsführer Stefan Hilscher eine notwendige Entscheidung: "Die Kurzarbeit ist insbesondere in der Redaktion auf heftigen Widerspruch gestoßen. Es war aus meiner Sicht richtig, dass wir schnell und massiv die Kosten runtergefahren haben: Kurzarbeit, Einstellungsstopp, Honorare, Marketing – wir haben überall gespart", so Hilscher in einem seiner raren Interviews, das er dem Branchen-Magazin "Meedia" gab.

Dadurch sei man gut durch die Krise gekommen, was aber nicht davor schütze weitere Sparmaßnahmen angehen zu müssen. "Wir müssen auch an die Zukunft denken: Wenn wir trotz des rückläufigen Anzeigengeschäfts so weitermachen und nicht langfristig sparen, dann geht das nicht." Betroffen ist davon nun auch die Redaktion, für die im Herbst ein "Freiwilligenprogramm" aufgelegt worden war: Bis zu 164.000 Euro Prämie zahlte der Verlag – je nach Länge der Betriebszugehörigkeit und Schnelligkeit der Entscheidung - an jene Redakteure, die freiwillig ihren Hut nahmen.

In den letzten zehn Jahren seien in Druckerei und Verlag 27 Prozent der Stellen abgebaut worden, die Print-Redaktion sei mit etwas über 500 Stellen hingegen weitgehend stabil geblieben, im Digitalen habe man die Zahl der Stellen sogar um 42 Prozent gesteigert, rechnet Hilscher im "Meedia"-Interview vor und rechtfertigt damit die Entscheidung, nun auch im redaktionellen Bereich jede zehnte Stelle abzubauen.

Zugleich erteilte er weiteren größeren weiteren großen Einschnitten aber auch eine Absage: "Die ‚SZ‘ steht für Qualität und Qualität bedeutet auch, dass einzelne Redakteurinnen und Redakteure sich intensiv mit Themen beschäftigen können, auch im Team. Nehmen Sie unser Investigativ-Team. Wenn wir überall 50 Prozent rausnahmen, wären Zeitung und weitere Angebote wie unsere Kooperationen mit FYEO, Spotify und der Aufbruch Award so nicht mehr machbar."

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