Das Konzept klang auf den ersten Blick nicht besonders originell: Eine Polizistin aus der großen Stadt wird plötzlich aufs Land versetzt und findet sich dort in überaus beschaulichem Umfeld wieder. So ähnlich hat man das schon in zahlreichen Serien gesehen. Doch mit seinen hervorragenden Schauspielern und den skurrilen Einwohnern des fiktiven Örtchens Hengasch in der Eifel hob sich "Mord mit Aussicht" schnell von der Masse ab und avancierte zum Kritiker-Liebling - dem anfangs auf ungewohntem Sendeplatz allerdings noch eher ernüchternde Quoten gegenüberstanden. Trotzdem hielt Das Erste an der Serie, die erstmals 2008 auf Sendung gegangen war, fest - und mit dem Wechsel auf den eingespielten Dienstagabend kam schließlich auch der Erfolg.

Auf drei Staffeln brachte es die Serie dort letztlich, mit stetig steigenden Quoten. Zuletzt wurde sogar kurzzeitig die Marke von sieben Millionen Zuschauern übersprungen - und völlig untypisch für ARD-Serien auf diesem Sendeplatz waren die Marktanteile auch beim jüngeren Publikum weit im zweistelligen Bereich. Eine Erfolgsgeschichte, die allerdings ein jähes Ende fand: Nach drei Staffeln wurde eine "kreative Pause" ausgerufen, lediglich ein - mäßig gelungener - alleinstehender Film wurde Ende 2015 noch nachgeschoben, seither war Funkstille. Dass diese Pause tatsächlich irgendwann vorbei sein würde, dürfte kaum noch jemand auf dem Zettel gehabt haben - bis heute.

Denn nun kündigte die ARD eine Neuauflage von "Mord mit Aussicht" an - allerdings mit einem Haken: Die Geschichten werden erneut in Hengasch spielen, ein Wiedersehen mit den einstigen Hauptfiguren wird es allerdings nicht geben. Statt Caroline Peters alias Sophie Haas, Bjarne Mädel als Dietmar Schäffer und Meike Droste als Bärbel Schmied werden künftig nämlich drei andere im Polizeirevier von Hengasch sitzen: Katharina Wackernagel wird die Kommissarin Marie Gabler spielen, Sebastian Schwarz den Polizeiobermeister Heino Fuß. Die Rolle der Dritten im Bunde, Jennifer Dickel, wird Eva Bühnen übernehmen. Dafür bleiben einige Nebenfiguren Teil der Handlung: Petra Kleinert steckt als Heike Schaeffer wie gewohnt ihre Nase in alles, Michael Hanemann ist als Ex-Polizist Zielonka und Felix Vörtler als Feuerwehrchef Arthur Brandt wieder mit von der Partie.

"Wir treten in große Fußstapfen"

Die neue Hauptdarstellerin Katharina Wackernagel sagt: "Die Geschichten aus Hengasch weiter zu erzählen, ist wohl für jede Schauspielerin eine großartige Herausforderung und Riesen-Verantwortung zugleich. Wir treten in große Fußstapfen und die Erwartungen der Fans zu erfüllen, wird nicht leicht sein. Doch es macht mir schon jetzt wahnsinnig viel Spaß, mit den Drehbüchern von Johannes Rotter langsam in Hengasch anzukommen und ich freue mich sehr darauf, wenn wir im Frühsommer unter der Regie von Markus Sehr als neues Team für ‚Mord mit Aussicht‘ in der Eifel vor der Kamera stehen dürfen."

Mit den Dreharbeiten soll die Claussen + Putz Filmproduktion im zweiten Quartal beginnen, eine Ausstrahlung ist dann im Frühjahr 2022 im Ersten zu erwarten. Zunächst werden allerdings nur sechs neue Folgen gedreht. Platz für neue Produktionen hat die ARD gerade mit der Ankündigung geschaffen, mit "Um Himmels Willen" und "Tierärztin Dr. Mertens" zwei langjährige Serien zu Ende zu bringen.

ARD-Programmdirektor Volker Herres und Fiction-Koordinator Jörg Schönenborn betonen unisono, dass vor allem der Humor und die skurrilen Fälle gleich bleiben sollen. Herres: "Das Erste ist zurück am Nabel der Welt: in Hengasch, Landkreis Liebernich. Sicher eine kleine Sensation für alle Fans der Kultserie, die lange gehofft hatten, dass es weitergeht." Schönenborn: "Ich finde es klasse, dass wir die Erfolgsgeschichte nun mit einem neuen Team fortsetzen. 'Mord mit Aussicht' ist im besten Sinne Heimatfernsehen: Es spielt in und mit der Provinz, die einem großen Teil unseres Publikums sehr vertraut ist. Und Vertrautheit schafft einen Rahmen, in dem auch sehr ernsthafte Themen komödiantisch skurril behandelt werden können. Besonders danken möchte ich Caroline Peters, Bjarne Mädel und Meike Droste, die die Serie mit ihren Figuren und ihrer Schauspielkunst zum Erfolg gebracht und etabliert haben. Dem Team um Katharina Wackernagel wünsche ich einen guten Start. Wir werden zwar eine andere Geschichte erzählen, aber der Humor bleibt bei unserer Neuauflage so wie wir ihn kennen: genial und schräg."