Die RTL Group hat im von der Corona-Krise geprägten Jahr 2020 über eine halbe Milliarde Euro weniger Umsatz gemacht als im Jahr zuvor. Der Umsatz sank von 6,651 Milliarden auf 6,017 Milliarden Euro, also um 9,5 Prozent. Auch das Konzernergebnis sank deutlich - es fiel sogar um 27,7 Prozent von 864 auf 625 Millionen Euro. Das bereinigte EBITA ging derweil von 1,156 Milliarden auf 853 Millionen Euro zurück. Die Corona-Krise hat sich damit also spürbar auf die Geschäftszahlen des Unternehmens ausgewirkt.

Ein starker Wiederaufschwung der TV-Werbung im zweiten Halbjahr verhinderte jedoch Schlimmeres. So wuchs der TV-Werbeumsatz in diesem Zeitraum um 0,8 Prozent, im vierten Quartal betrug das Plus sogar 2,8 Prozent - jeweils verglichen mit den entsprechenden Vorjahreszeiträumen. "2020 war ein Jahr beispielloser Herausforderungen und großer Erfolge für die RTL Group", fasste CEO Thomas Rabe zusammen. "In der Krise haben wir die richtige Balace erzielt aus Gegenmaßnahmen zum Kosten- und Cast-Flow-Management, Beibehaltung unserer Marktposition unnd Investitionen in die Zukunft unserer Geschäfte, insbesondere in den Bereichen Streaming und Werbetechnologie."

Thomas Rabe © Bertelsmann Thomas Rabe
Durch den Verkauf von Nicht-Kerngeschäften habe man "erhebliche Werte für unsere Aktionäre geschaffen", betonte Rabe und verwies zugleich auf die vollständigen Übernahmen von Super RTL in Deutschland und RTL Belgium. Mit Blick auf den geplanten Verkauf der Anteile an der französischen Groupe M6 äußerte sich der CEO indes zurückhaltend. "Derzeit kann es keine Gewissheit geben, dass dies zu eienr Vereinbarung oder Transaktion führen wird", so Thomas Rabe hinsichtlich der entsprechenden Prüfung einer solchen Option.

Für das Jahr 2021 geht die RTL Group von einer weiteren Erholung der Wirtschaft aus, insbesondere im zweiten Quartal. Erwartet wird, dass der Umsatz des Konzerns auf ungefähr 6,2 Milliarden Euro wachsen und das Adjusted EBITA auf ungefähr 975 Millionen Euro ansteigen wird. Dies beinhalte auch Anlaufverluste von Streamingdiensten wie TVNow in Höhe von rund 150 Millionen Euro.

Große Hoffnungen der RTL Group ruhen darüber hinaus auf dem Bereich der Addressable-TV-Werbung. Die europäischen Ad-Tech-Geschäften Smartclip und Yospace hätten große Fortschritte erzielt, eine offene europäische Werbetechnologie-Plattform zu schaffen. Allein für Deutschland wird erwartet, dass der Markt für Addressable-TV-Werbung auf mehr als 500 Millionen Euro im Jahr 2025 wachsen wird - der jährliche Umsatz der Mediengruppe RTL Deutschland mit Addressable-TV-Werbung soll dann bei mehr als 200 Millionen Euro liegen.

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