Nach dem vielfach kritisierten WDR-Talk "Die letzte Instanz" erklärte der WDR quasi als Beleg der Läuterung, dass man sich im März einen Abend lang mit dem Thema Rassismus auseinandersetzen werde. Am heutigen 18. März will man ab 20:15 Uhr zum Thema diskutieren. Unter dem Titel "Freiheit, Gleichheit, Hautfarbe! - Warum hat Rassismus mit uns allen zu tun?" geht es sowohl in einer Diskussionsrunde als auch einer Reportage um das Thema. 

Till Nassif © WDR/Herby Sachs Till Nassif
Moderator des Themenschwerpunktes ist Till Nassif. Und diskutieren sollte der eigentlich mit Aktivistin und Sängerin Tayo Awosusi-Onutor, Soziologe Aladin El-Mafaalani, Philosophin Svenja Flaßpöhler, Journalistin und Politologin Hadija Haruna-Oelker, Perla Londole, Organisatorin der Black Lives Matter-Demonstrationen in Deutschland sowie Jörg Schönenborn. Doch nun haben gleich drei Gäste ihre Zusage zurückgezogen. Und so werden Tayo Awosusi-Onutor, Perla Londole und Hadija Haruna-Oelker doch nicht Teil der Sendung sein. 

Grund für die Absagen sind laut WDR "unterschiedliche Vorstellungen über die inhaltliche und personelle Gestaltung der Diskussionsrunde". Haruna-Oelker erklärte auf Twitter, dass sie in der Sendung eigentlich "medienkritisch über Rassismus und diversitätssensible Berichterstattung sprechen" sollte. Am Mittwoch sei ihr dann überraschend mitgeteilt worden, dass sich "ein Thema und meine Rolle" geändert hätten. Rücksprache habe es mit ihr demnach keine gegeben. Unter diesen Umständen wolle und könne sie nicht an der Sendung teilnehmen. Awosusi-Onutor erklärte gegenüber "Übermedien", dass sie erst am Montag zufällig den Titel der Sendung erfahren habe. Auch über die Konstellation der Gäste sei sie erst da informiert worden. Und dann sei auch der Ablauf unklar gewesen. "Der Sender will nicht rassistisch geprägte Strukturen angehen", sagt sie. 

Der WDR hat derweil schon Ersatz gefunden: So haben Sheila Mysorekar, Journalistin und Vorsitzende des Vereins Neue deutsche Medienmacher, und Roxanna-Lorraine Witt, Wissenschaftlerin und Aktivistin, ihr Kommen zugesagt. Die Absage der drei ursprünglich vorgesehenen Teilnehmer war offenbar so kurzfristig, dass man die Gäste nicht einmal im eigenen Programmvorlauf ändern konnte. Die Änderung der Gäste hat der WDR am Donnerstagabend transparent kommuniziert. Darüber hinaus will der Sender die Absagen auch in der Sendung thematisieren.