Foto: ARDDer Film "Wut" sorgt auch nach der Ausstrahlung weiter für Ärger. Die ARD hatte den Film nach Angaben des öffentlich-rechtlichen Senderverbands "aus Jugendschutzgründen" auf Beschluss der Intendanten erst um 22:15 Uhr gezeigt und nicht bereits zur Hauptsendezeit um 20:15 Uhr. Beim WDR stieß diese Entscheidung auf heftige Kritik. WDR-Intendant Pleitgen warf seinen Kollegen in diesem Zusammenhang mangelnden Mut vor.

Das stieß bei den anderen Intendanten aber auf wenig Verständnis. Nun meldete sich MDR-Intendant Udo Reiter zu Wort und äußert im Gegenzug in einem Brief heftige Kritik an Pleitgen, wie der "Spiegel" berichtet. Besonders kritisiert er den Tonfall und die "selbstherrliche Art", mit der Pleitgen in der Sache agiert habe.


"Die ARD ist keine Armee und Sie sind nicht Napoleon", so Reiter weiter. Die Entscheidung sei demnach unter den Intendanten einstimmig gefallen. Wenn sich Fritz Pleitgen hinterher davon öffentlich distanziere und sich "als einzig Couragierter unter lauter Waschlappen" feiern lasse, sei dies "zumindest Geschmackssache".

Die Gründe für Pleitgens Verhalten sieht Reiter auch in der Größe und der damit verbundenen Macht des WDR innerhalb der ARD. "Diese Macht ungeschminkt und ruppig einzusetzen", sei da nachvollziehbar, so Reiter. Und er schiebt markig hinterher: "Schon Bert Brecht hat uns ja davor gewarnt, dass die Macht dem Charakter gefährlich werden kann". Aber es müsse ja nicht unbedingt so sein.