Bertelsmann hat sein Konzernergebnis für 2020 vorgelegt - und das fiel erstaunlich gut aus. Zwar sank der Umsatz leicht um 4,1 Prozent auf nun 17,3 Milliarden Euro, doch wenn man nur die organische Entwicklung ohne Portfolioveränderungen betrachtet, dann lag schon dieser bei nur 1,7 Prozent. Im zweiten Halbjahr, insbesondere im Schlussquartal hatten alle Geschäftsfelder bereits wieder ein Wachstum verzeichnet. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Operating EBITDA) lag mit 3,1 Milliarden Euro sogar so hoch wie noch nie in der Unternehmensgeschichte. Unterm Strich blieb ein Konzernergebnis von 1,5 Milliarden Euro übrig, ein massives Plus von 34 Prozent im Vergleich zu 2019.
Während bei der RTL Group und Gruner + Jahr Umsatz und Ergebnis Corona-bedingt rückläufig waren, lief es vor allem für den Buchverlag Penguin Random House und das Dienstleistungsgeschäft von Arvato super. Penguin Random House steigerte den Umsatz um 4,6 Prozent, den operativen Gewinn um über 23 Prozent auf 691 Millionen Euro. Arvato warf 662 Millionen Euro operativen Gewinn ab, über 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Signifikante Einnahmen gab's unterdessen auch aus Immobilienverkäufen. Alles in allem wurde Bertelsmann ein ganzes Stück unabhängiger von seiner Cash-Cow RTL Group: Kam 2019 noch 49 Prozent des gesamten operativen Gewinns von der RTL Group, so waren es 2020 nur noch 35 Prozent.
Vorstandschef Thomas Rabe: "2020 war ein Ausnahmejahr, das wir trotz der Corona-Pandemie mit starken Ergebnissen abgeschlossen haben. (...) Neben der RTL Group haben wir in den letzten Jahren mit Penguin Random House und Arvato zwei weitere große Ergebnissäulen aufgebaut. Zum sechsten Mal in Folge überschritt das Konzernergebnis die Milliarden-Schwelle, diesmal deutlich mit 1,5 Milliarden Euro. Bertelsmann hat in der Corona-Pandemie frühzeitig die Kosten gesenkt und die Liquidität des Unternehmens gesichert. (...) Dass Bertelsmann heute wirtschaftlich so gut dasteht, ist das Ergebnis der Umsetzung unserer Unternehmensstrategie in den vergangenen Jahren. Neue Herausforderungen erfordern nun neue Antworten und so konzentriert sich Bertelsmann künftig auf fünf strategische Wachstumsprioritäten: Nationale Media-Champions, Globale Inhalte, Globale Dienstleistungen, Onlinebildung und Beteiligungen."
Auch für das laufende Jahr sieht man sich trotz der weiterhin grassierenden Corona-Pandemie gut gerüstet. Finanzvorstand Rolf Hellermann: "Für das Geschäftsjahr 2021 sehen wir weiterhin Unsicherheiten aufgrund der weltwirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die breite Aufstellung unseres Konzern-Portfolios wird dabei wie 2020 zu einer insgesamt stabilen Geschäftsentwicklung beitragen. Vor diesem Hintergrund erwarten wir eine hohe operative Profitabilität sowie ein Konzernergebnis erneut von mehr als einer Milliarde Euro.". Thomas Rabe ergänzt: "Bertelsmann weitet seine Investitionstätigkeit im Jahr 2021 weiter aus. Wir werden allein in diesem Jahr rund 250 Millionen Euro in die Streaming-Dienste der RTL Group und in den Ausbau der Technologie- und Datenstruktur des Konzerns ergebniswirksam investieren."