Eine engere Verzahnung von Gruner + Jahr und der Mediengruppe RTL ist de facto beschlossene Sache - doch kommt es zu einer Fusion, in der G+J oder Teile davon von der RTL-Gruppe geschluckt werden? Offiziell ist noch nichts entschieden, erst im Sommer soll die Prüfung abgeschlossen sein - doch dass gerade Julia Jäkel ihren Posten als Chefin von Gruner + Jahr abgegeben hat und an die Spitze des Verlags nun jener Stephan Schäfer rückte, der zugleich auch Geschäftsführer Inhalte & Marken bei der Mediengruppe RTL ist, deutet schon auf eine sehr weitgehendes Zusammenrücken an.

Dass eine Fusion bei den Beschäftigten von Gruner + Jahr in Hamburg nicht auf reine Gegenliebe stoßen würde, hat die Konzernspitze inzwischen allerdings auch schwarz auf weiß. Gegenüber "Meedia" sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Frank Donovitz nun, dass die Belegschaft zwar "total offen für Zusammenarbeit" sei, dass "Spekulationen über Fusion, Verschmelzung oder ähnlichem" aber "nicht einleuchten" würden.

Da eine solche Maßnahme "erfahrungsgemäß Motivation und Geld" koste, werde sie eben kein Wachstum bringen und dementsprachend kontraproduktiv sein. Das Statement kann man dabei durchaus auch als Kritik an der langen Prüfungsdauer bis Sommer lesen, zumindest so lange eine Fusion nicht ausgeschlossen wird. Donovitz bei "Meedia" weiter: "Um die Idee des 'National Champion' und des Wachstums voranzubringen, braucht es kluge Konzepte und weniger Verunsicherung der beteiligten Belegschaften."

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