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Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger hat am Dienstag eine Jahresbilanz für 2020 gezogen. Demnach sank der Gesamtumsatz der Branche im ersten von Corona geprägten Jahr 2020 um 6,9 Prozent 20,2 auf 18,8 Milliarden Euro. Maßgeblich dafür verantwortlich sind vor allem der mehrheitliche Wegfall des Konferenzgeschäfts (-77 Prozent) und ein Rückgang der Werbeeinnahmen im Print-Bereich um elf Prozent. Auch die Einnahmen durch den Print-Vertrieb gingen angesichts sinkender Auflagenzahlen im vergangenen Jahr um 4,8 Prozent zurück.

Dem gegenüber standen stark wachsende Einnahmen aus dem Online-Bereich mit E-Papern und durch Paywalls. Ganze 44 Prozent mehr wurden hier im letzten Jahr umgesetzt, die E-Paper-Auflage stieg von 31,4 auf 37,3 Millionen Ausgaben. Doch der Paid-Content-Bereich wächst auf einem insgesamt noch recht niedrigen Niveau: Alle Publikumstitel zusammen genommen kamen hier auf Einnahmen in Höhe von rund 200 Millionen Euro - bei einem Gesamt-Umsatz der Branche in Höhe von 18,8 Milliarden Euro ist das ein überschaubarer Anteil.

Lieblingswort der Zeitschriftenverleger derzeit: 360-Grad-Publishing, also die Bedienung zahlreicher Kanäle. Dadurch sehen sich die Verleger auf der einen Seite gut aufgestellt: Philip Welte, Sprecher der Publikumszeitschriften im VDZ, sagt, die Branche habe in der Pandemie "Resilienz" bewiesen. Betont aber auf der anderen Seite, dass man bei der Politik noch immer erheblichen Handlungsbedarf sieht, damit die deutschen Medien nicht gegenüber den US-Riesen chancenlos ins Hintertreffen geraten. Welte: "Fast ein Drittel der gesamten Werbeausgaben in Deutschland fließt inzwischen zu Google, Facebook und Amazon. Umso wichtiger ist es deshalb geworden, den Verlagen angemessene politische Rahmenbedingungen für ihre Arbeit zu schaffen."

Gefordert werden "diskriminierungsfreie und faire Zugangsbedingungen" zu den großen Tech-Plattformen, die über den Digital Markets Act der EU geregelt werden sollen. Und Stichwort Leistungsschutzrecht: Man fordert weiterhin auch Zahlungen von Google und Co. für die Verlinkung der eigenen Inhalte. Dass Google nun einigen Verlagen im Rahmen von Google News Showcase Geld zahlt, sei keinesfalls ausreichend. Außerdem bemängelt man die weiter steigenden Kosten der Print-Zustellung, restriktivere Regulierung im Telefon-Marketing und die neuen Datenschutz-Regelungen bei iOS und Android - die Verleger sprechen hier von einer "Monopolisierung der Datenerfassung und -verarbeitung".

Für 2021 sind die Zeitschriftenverleger der VDZ-Trendumfrage zufolge verhalten optimistisch. Umsatzsteigerungen bei Paid Content (+38 Prozent), im digitalen Werbegeschäft (+13 Prozent), im Digital-Vertrieb (+19 Prozent) und Brand Business (+ 32 Prozent) sowie bei Veranstaltungen (+ 52 Prozent) stehen erwartete Umsatzrückgänge im Print-Werbegeschäft von -7,5 Prozent und -3,8 Prozent im Print-Vertrieb gegenüber. Um zusätzliche Umsatzpotenziale zu heben, planen 71 Prozent, neue journalistische Digital-Angebote einzuführen, 61 Prozent neue Audio-Angebote. Auch in neue Print-Produkte wollen die Medienhäuser investieren: 36 Prozent wollen demnach neue Print-Sonderausgaben und 27 Prozent neue periodische Printtitel launchen.