Die RTL Group hat am Donnerstag Zahlen fürs 1. Quartal 2021 vorgelegt. Demnach sank der Gesamt-Umsatz des Konzerns um 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjarhesquartal auf 1,4 Milliarden Euro, was sich aber vor allem auf Wechselkurs- und Portfolio-Effekte zurückführen lässt. So hat die RTL Group sich von Broadband TV und einigen Töchtern der französischen Groupe M6 getrennt. Rechnet man diese beiden Effekte heraus, dann habe sich ein organisches Umsatz-Wachstum von 3,9 Prozent ergeben, so das Unternehmen.

Dies gelang, obwohl der Hauptumsatzbringer Werbung pandemiebedingt rückläufig war. Auch das kommt nicht überraschend, war das 1. Quartal 2020 doch zu einem großen Teil noch unberührt von der Corona-Pandemie. Der Gesamt-Werbeumsatz sank um gut 50 auf 745 Millionen Euro, wobei stärkere Digital-Umsätze einen noch etwas stärkeren Rückgang der TV-Werbeumsätze noch teilweise kompensierten. Probleme dürfte es dabei vor allem in Deutschland gegeben haben: Die RTL Group schätzt, dass hier der gesamte Netto-TV-Werbemarkt im 1. Quartal um 16,5 bis 17 Prozent unter den Vorjahresumsätzen lag, während der Rückgang in den Niederlanden nur 3 Prozent betrug und in Frankreich sogar ein kleines Wachstum erzielt wurde.

Dass der Gesamt-Umsatz des Konzerns organisch trotzdem anstieg, ist auf drei Faktoren zurückzuführen. Da wäre zum Einen das Produktionsgeschäft: Fremantle steigerte seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 14,6 Prozent auf 433 Millionen Euro, maßgeblich getrieben durch die Auslieferung der neuen Staffel von "American Gods" und die Serie "The Mosquito Coast". Rechnet man Wechselkurseffekte heraus, dann hätte das Umsatzplus sogar 21,5 Prozent betragen.

Und dann zogen zudem die Umsätze aus der Distribution der Inhalte - also etwa durch die HD-Plattformen - um 7,1 Prozent auf 106 Millionen Euro an. Und besonders deutlich schossen die Einnahmen aus dem Streaming-Bereich nach oben: Hier betrug das Umsatz-Wachstum im Vergleich zum Vorjahr ganze 40,5 Prozent - wenn auch von einem im Vergleich zum Gesamtumsatz noch recht niedrigen Niveau kommend. Insgesamt wurden so aber nun immerhin schon 52 Millionen Euro umgesetzt.

Zu verdanken ist das vor allem einem deutlichen Zuwachs der zahlenden Abonnenten bei TVNow und dem niederländischen Pendant Videoland. Besonders das deutsche TVNow wächst dabei rasant: Ende März waren es nun schon 1,718 Millionen zahlende Abonnente, nachdem genau ein Jahr zuvor noch 0,857 Millionen gezählt wurden - in etwa eine Verdoppelung binnen eines Jahres also. Und dabei zog das Wachstums-Tempo gerade im 1. Quartal rasant an. Allein in den ersten drei Monaten des Jahres gewann TVNow netto 432.000 weitere zahlende Kunden hinzu, zusammen mit Videoland betrug das Wachstum über 500.000 Kunden.

Dabei profitiert TVNow von der Partnerschaft mit der Telekom, die TVNow Premium nun zusammen mit Magenta TV anbietet. Das von Bernd Reichart ausgegebene Ziel, bis Herbst die 2-Millionen-Abonnenten-Marke zu knacken, scheint damit jedenfalls in greifbare Nähe gerückt. Weiteres Wachstum erhofft man sich beispielsweise auch dadurch, dass TVNow ab Mitte 2021 auch über eine Upselling-Option auf der Sky-Q-Plattform verfügbar sein wird, zudem wächst auch das inhaltliche Angebot weiter an und wird neben immer mehr auf der Plattform verfügbaren fiktionalen Eigenproduktionen und Reality-Produktionen dann auch Sport umfassen.

Thomas Rabe, CEO der RTL Group, zeigt sich dementsprechend zufrieden: "In den ersten drei Monaten des Jahres haben unsere Streaming-Dienste TV Now und Videoland ihr Wachstum beschleunigt und mehr als eine halbe Million neue zahlende Abonnenten hinzugewonnen. Dies zeigt, wie unsere Streaming-Investitionen in Inhalte, Marketing und Technologie – sowie unsere strategischen Partnerschaften – den Aufbau nationaler Streaming-Champions vorantreiben."

Beim Ausblick bleibt die RTL Group optimistisch. Rabe: "Für das zweite Quartal sehen wir in unseren Märkten ein starkes Wachstum unserer TV-Werbeumsätze und bestätigen unseren Ausblick für das Gesamtjahr 2021." Demnach erwartet man im Gesamtjahr einen Umsatz-Anstieg um etwa 3 Prozent auf rund 6,2 Milliarden Euro, wobei das organische Umsatzwachstum 8 Prozent betragen soll. Das Adjusted EBITDA (also der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) soll von 853 auf rund 975 Millionen Euro steigen, wobei darin schon Anlaufverluste für die Investitionen in die Streaming-Dienste in Höhe von 150 Millionen Euro eingerechnet sind.

Unterdessen hat auch die RTL-Group-Mutter Bertelsmann ihre Zahlen fürs 1. Quartal präsentiert. Demnach stieg der Umsatz dort von 4,1 auf 4,2 Milliarden Euro, organisch - also ohne Wechselkurs- und Portfolio-Effekte habe das Wachstum sogar zehn Prozent betragen. Zu verdanken war das zweistelligen organischen Wachstumsraten bei der Verlagstochter Penguin Random House, dem Musikgeschäft BMG und dem Dienstleistungsbereich Arvato.