ProSiebenSat.1 hat seine Geschäftszahlen für das erste Quartal 2021 veröffentlicht und diese Zahlen machen Hoffnung, dass der Konzern die schlimmsten Corona-Auswirkungen schon hinter sich hat. Der Quartalsbericht zeigt aber auch, dass das Werbegeschäft weiter unter Druck ist. Hier gingen die Umsätze nämlich um satte 14 Prozent zurück. Das ist auch eine Folge der Pandemie, durch die viele Werbetreibende nach wie vor zurückhaltend sind. Insgesamt sank der Umsatz im Entertainment-Bereichen, wo ProSiebenSat.1 neben dem klassischen Sendergeschäft auch die Red Arrow Studios und Studio71 gebündelt hat, dadurch um 8 Prozent auf 610 Millionen Euro. Deutlich steigern konnte man die Umsätze aus Programmproduktion und Programmverkauf sowie die Distributionserlöse, weil das Werbegeschäft aber nach wie vor der größte Bereich ist, sank der Entertainment-Umsatz so deutlich. 

Und dennoch legte der Konzern beim Gesamtumsatz leicht um 1 Prozent auf 938 Millionen Euro zu. Das ist vor allem auf das Segment Dating zurückzuführen, das in den ersten drei Monaten des Jahres 141 Millionen Euro erwirtschaftete und damit 82 Millionen Euro mehr als ein Jahr zuvor. Der Anstieg ist vor allem auf die Übernahme der stark wachsenden Meet Group zurückzuführen. 

Im Segment Commerce & Ventures, hier sind alle anderen Minderheits- und Mehrheitsbeteiligungen gebündelt, ging der Umsatz von etwas mehr als 200 Millionen Euro auf 187 Millionen zurück. Das ist vor allem auf den Verkauf von WindStar Medical zurückzuführen (DWDL.de berichtete). Organisch steht auch hier ein Wachstum in Höhe von 10 Prozent. Das ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil hier mit Billiger Mietwagen und Jochen Schweizer mydays auch zwei Geschäftsbereiche gebündelt sind, die aktuell sehr von den Corona-Einschränkungen betroffen sind. Allerdings entwickelt sich der Online-Beauty-Anbieter Flaconi weiter sehr gut - doch auch den will ProSiebenSat.1 ja bekanntlich verkaufen.

Das Adjusted EBITDA, also der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, betrug im ersten Quartal 143 Millionen Euro, das entspricht einem Minus von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ursprünglich war man hier von einem größeren Minus ausgegangen. Das Konzernergebnis entwickelte sich positiv und erhöhte sich um 35 Millionen Euro auf 66 Millionen. Das adjusted net income (bereinigter Konzernüberschuss) betrug 37 Millionen Euro, im Vorjahr waren es 58 Millionen Euro. 

Prognosen erhöht

Im Hinblick auf das Geschäftsjahr 2021 ist ProSiebenSat.1 inzwischen etwas optimistischer als bislang. So hat man die Umsatzprognose um 100 Millionen Euro erhöht, am Ende des Jahres will man in einem Bereich zwischen 4,25 und 4,45 Milliarden Euro landen. Das Adjusted EBITDA soll zwischen 750 und 800 Millionen Euro liegen. Ganz grundsätzlich geht man bereits für Quartal zwei von einer "deutlich positiveren Entwicklung" als im Vorjahr aus. So sollen sich die Werbeeinnahmen kräftig erholen. Vorstandssprecher Rainer Beaujean erklärte am Mittwoch in einer virtuellen Pressekonferenz, dass man bereits im März erste Anzeichen einer Erholung der Werbung gesehen habe. Im April zogen die Werbeumsätze gar um 40 Prozent an. Außerdem blicke man optimistisch in den Mai, so Beaujean. 

Für die Anfang Juni anstehende Hauptversammlung hat ProSiebenSat.1 jetzt außerdem angekündigt, den Aktionären eine Dividende für das Geschäftsjahr 2020 ausschütten zu wollen. Diese soll bei 49 Cent pro Aktie liegen, das entspricht rund 50 Prozent des Adjusted Net Income. 

Rainer Beaujean © Screenshot ProSiebenSat.1 Rainer Beaujean
Rainer Beaujean gibt sich mit dem Start ins Jahr 2021 jedenfalls sehr zufrieden. "Trotz des anhaltenden COVID-19-Lockdowns haben wir es geschafft, im ersten Quartal beim Umsatz zu wachsen und die Auswirkungen auf das adjusted EBITDA zu begrenzen - obwohl die Vorjahreswerte bis Mitte März 2020 überwiegend noch nicht von der Pandemie beeinflusst waren. Das ist eindeutig auf unsere zunehmende Diversifizierung zurückzuführen: Vor allem auch durch unsere guten Ergebnisse im Dating- sowie Commerce & Ventures-Bereich konnten wir die Pandemie-bedingten Rückgänge im Werbegeschäft zu großen Teilen kompensieren." Man sei auf einem sehr guten Weg, den Konzern immer diversifizierte und profitabler aufzustellen, so Beaujean, der in diesem Zusammenhang von weiteren Fortschritten in den kommenden Monaten spricht.