Charly Hübner ist die längste Zeit "Polizeiruf 110"-Kommissar in Rostock gewesen, nun hat der Schauspieler seinen Ausstieg aus der ARD-Krimireihe bekanntgegeben. Im kommenden Jahr wird der letzte Fall des rauen Kommissars Alexander "Sascha" Bukow zu sehen sein, diesen verkörperte Hübner seit 2010. Einen Nachfolger gibt es noch nicht, wer künftig an der Seite von Anneke Kim Sarnau im Rostocker-"Polizeiruf" spielen soll, will der zuständige NDR "zu gegebener Zeit" mitteilen. 

In jedem Fall kommt Hübners Abschied für den Sender nicht überraschend. Wie der NDR in einer Pressemitteilung erklärt, habe der Schauspieler seinen Wunsch zum Aufhören bereits vor einiger Zeit kundgetan. Dennoch hätte man offenkundig gern in der aktuellen Besetzung weiter gemacht. Frank Beckmann, NDR Programmdirektor Fernsehen, sagt: "Charly Hübner verlässt den 'Polizeiruf 110'. Leider! Dem Publikum wird Kommissar Sascha Bukow sehr fehlen. Charly Hübner verkörpert diese Figur mit ihren Ecken und Kanten auf einzigartige Weise. Das Zusammenspiel mit Anneke Kim Sarnau und dem Team des Rostocker 'Polizeiruf' ist im wahrsten Wortsinn 'sehenswert'. Gleichwohl haben wir Verständnis für die Entscheidung von Charly Hübner."

Gleichzeitig dankt Beckmann Hübner für die Zusammenarbeit und kündigt neue Projekte mit dem Schauspieler an. Der spricht von "tollen zwölf Jahren", in denen man vieles habe wagen dürfen. "Und dafür möchte ich dem NDR von ganzem Herzen danken und hier insbesondere unserer Redakteurin Daniela Mussgiller, die man getrost als die Mutter vom Rostocker 'Polizeiruf 110' bezeichnen darf, und die mir und uns in all den Jahren eine tolle Chefin und Partnerin war."

In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" spricht Charly Hübner aber auch über die Beweggründe seines Abschieds vom Rostocker "Polizeiruf". Die Figur des Kommissars Sascha Bukow habe irgendwann angefangen, seine ganze Arbeit zu dominieren, sagt Hübner. "Dann kommen Regisseure in ganz anderen Arbeitszusammenhängen und sagen: ‘Komm, mach doch mal den Bukow!’" Das sei aber konträr zu dem, was er machen wolle, sagt Hübner und verweist auf Matthias Brandt, der auch vor einiger Zeit aus dem "Polizeiruf" ausgestiegen war und damals erklärte, er sei nicht nur der Kommissar. 

"Für mich war immer die Frage, wie lange wird der Schattenschnüffler Bukow mit dieser seiner Art Polizist sein können und ab wann ist er eigentlich im falschen Beruf. Ich liebte es, wie Bukow mit seiner Agilität und Aggressivität Unruhe stiftet, allen auf den Nerv geht und gelegentlich lustige Stunts hinlegt", sagt Hübner. Nach 24 Filmen sei es nun Zeit, weiter zu ziehen. "Interessieren würde mich jetzt – auch in politischer Hinsicht – eine andere Figur. Jemand, der auf sehr konsequente und lässige, sanfte Weise das Gesetz hochhält. So wie der Ferdinand von Schirach das in seinen Geschichten versucht: Gesetz als Zivilisationsgewinn."