Volker Weidermann © ZDF/Svea Pietschmann
Der Literaturkritiker Volker Weidermann hat seinen Abschied vom "Spiegel" ankündigt. Im Oktober wird der ehemalige Moderator des "Literarischen Quartetts" stattdessen als Feuilletonchef bei der Wochenzeitung "Die Zeit" anfangen, wie aus einer internen Mail Weidermanns hervorgeht, aus der "kress" und "Übermedien" zitieren.

In dem Schreiben, das an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des "Spiegel" ging, macht Weidermann keinen Hehl aus seiner Unzufriedenheit. "Der Schritt ist mir leicht gefallen", schreibt er. "Ich habe in diesen sechs Jahren hier im Spiegel oft darüber gestaunt, wie schwer man sich einfache Dinge machen kann. Wie schwer wir uns hier im Hause vieles machen. Wie lang kurze Wege sein können, wie wenig Vertrauen wir in Menschen setzen, die besten Willens sind."

Er habe "viele großartige Leute kennen gelernt", aber auch "so viel Angst, Misstrauen, Beharrungswillen, Unmut, Kontrollwahn", so Weidermann. Und weiter: "Ich bin hier nicht glücklich gewesen." Erst vor wenigen Monaten hatte der ehemalige "FAZ"-Feuilletonchef Nils Minkmar den "Spiegel" verlassen. Seit wenigen Tagen arbeitet er für die "Süddeutsche Zeitung"

Bei der "Zeit" wird Weidermann das Feuilleton-Ressort gemeinsam mit Christine Lemke-Matwey leiten, die seit 2012 als Redakteurin im Feuilleton der Wochenzeitung arbeitet. Zuvor war sie Musikkritikerin im Feuilleton der "Süddeutschen Zeitung" und des "Tagesspiegels". Beide folgen auf Adam Soboczynski, der nach acht Jahren als Feuilleton-Chef auf eigenen Wunsch aufhört und künftig die Literaturredaktion innerhalb des Ressorts leiten wird. Die bisherige Leiterin der Literaturredaktion, Iris Radisch, gibt diese Position nach Angaben der "Zeit" aus eigenem Willen auf und bleibt Redakteurin im Feuilleton. Stellvertretender Ressortleiter ist weiterhin Hanno Rauterberg.