Der Nahost-Konflikt hat derzeit auch Auswirkungen in Deutschland. In den vergangenen Tagen gab es immer wieder Demonstrationen, auf denen anti-israelische Parolen vorgetragen wurden, teilweise trat offen zur Schau gestellter Hass gegenüber Juden zutage. Am Mittwoch gab es eine solche Demonstration in Berlin, über die abends auch der RBB in seiner "Abendschau" berichtete. 

Und trotz der Tatsache, dass online viele gegenteilige Videos der Demo zu finden sind, sprach der Reporter in der Schalte von einer "ganz tollen Atmosphäre". Es sei friedlich geblieben und überhaupt sei die Demo "bunt" gewesen. Darüber hinaus habe es keinen Judenhass gegeben, Kritik gegenüber der "Siedlungspolitik [der Israelis, Anm.] im Gazastreifen" habe es dagegen sehr wohl gegeben. 

Tatsächlich wurden bei der Demo mehrere Personen festgenommen. In den sozialen Netzwerken kursieren Videos mit anti-israelischen und anti-jüdischen Parolen. Auch die Aussage des Reporters über die "Siedlungspolitik im Gazastreifen" ist nicht korrekt, denn dort haben die Israelis sämtliche jüdische Ortschaften geräumt - und das schon vor vielen Jahren. 

Inzwischen ist der Beitrag nicht mehr in der Mediathek verfügbar. Unter dem "Abendschau"-Video informiert der Sender darüber, dass der Beitrag "definitiv nicht unseren journalistischen Standards" entsprochen habe. Er sei der politischen Tragweite und  Sensibilität des Themas nicht gerecht geworden. "Die Darstellung des Geschehens war einseitig. Sichtweisen der Demonstrierenden wurden unzureichend hinterfragt und ungefiltert wiedergegeben. Die Berichterstattung enthielt inhaltliche und handwerkliche Fehler. Das bedauern wir sehr."

Gegenüber der "Bild" kündigte der RBB darüber hinaus an, über den Vorgang "intern reflektieren" zu wollen. Außerdem wolle man die "Sensibilität der Redaktion für die komplexe Situation im Nahen Osten weiter stärken".