Der Nannen-Preis, der für herausragende journalistische Leistungen vergeben wird und in der Vergangenheit bis auf die explizite Web-Kategorie Print vorbehalten war, hat sich in diesem Jahr allen Mediengattungen geöffnet - und die "Geschichte des Jahres" fand aus Sicht der Jury tatsächlich nicht gedruckt, sondern in Video-Form bei YouTube statt: Der Preis geht hier an Lars Dittrich, Melanie Gath und Mai Thi Nguyen-Kim für das Video "Corona geht gerade erst los", in dem Anfang April vergangenen Jahres auf verständliche Weise die Corona-Pandemie erklärt wurde. Als "Geschichte des Jahres" wird beim Nannen-Preis nach Eigendarstellung die "journalistische Glanztat der vergangenen zwölf Monate" ausgezeichnet.
Der "Egon Erwin Kisch-Preis" für die beste Reportage ging an Xifan Yang für den in der "Zeit" erschienenen Artikel "Die Gesandte des Konfuzius". Darin geht es um eine junge Chinesin, die in einem Seniorenheim in Deutschland als Pflegerin anfängt. Der Preis in der Kategorie "Republik" "("Das hat die Gesellschaft vorangebracht") wurde an Daniel Deckers für die Berichterstattung zum Thema sexueller Missbrauch durch Geistliche der Katholischen Kirche in der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" verliehen.
Den Preis für das herausragende Stück im Lokaljournalismus ging an Stefan Proetel vom "Mannheimer Morgen" für "Die Geschäfte des Bundestagsabgeordneten Nikolas Löbel". Für die beste investigative Leistung wurden Roman Dobrokhotov, Matthias Gebauer, Christo Grozev, Roman Lehberger, Fidelius Schmid, Jörg Diehl und Christian Esch für "Das sind die Männer, die Nawalny töten sollten" ausgezeichnet ("Der Spiegel" in Kooperation mit Bellingcat, CNN, "The Insider").
Schon im Vorfeld war bekannt gegeben worden, dass der von der "Stern"-Chefredaktion vergebene Sonderpreis in diesem Jahr an Sophie Passmann, Joko Winterscheidt, Klaas Heufer-Umlauf und ihr Team für "Männerwelten" und "A Short Story of Moria", die im Rahmen von "Joko & Klaas Live" ausgestrahlt wurden, verliehen wird. Damit wolle man "das aufklärerische Engagement" der Preisträgerinnen und Preisträger sowie "ihr erweitertes Verständnis von Journalismus" würdigen.
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