Die ARD hat kurz vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft Ärger mit russischen Behörden, diese haben dem ARD-Journalisten Robert Kempe nämlich die Akkreditierung verweigert. Zunächst hatte der Journalist seine Akkreditierung für die EM Anfang Mai durch die UEFA bestätigt bekommen, kurze Zeit später sei ihm dann laut WDR aber mitgeteilt worden, dass die lokalen Behörden eines Landes diese nach einem Hintergrund-Screening abgelehnt hätten. 

Auf Nachfrage teilte die UEFA der ARD dann schließlich mit, dass es sich dabei um russische Behörden handele. Das Besondere an der anstehenden Fußball-EM ist ja die Tatsache, dass in elf verschiedenen Städten gespielt wird - darunter auch in St. Petersburg. Doch dort will man Kempe offensichtlich nicht haben. "Wir sehen darin eine Einschränkung der Pressefreiheit, die für uns nicht akzeptabel ist", sagt WDR-Chefredakteurin Ellen Ehni. "Robert Kempe ist ein exzellenter und unbescholtener Journalist. Wir fordern Russland dazu auf, für Aufklärung zu sorgen und unserem Kollegen freien Zugang zu den russischen Venues zu gewähren, damit er seiner Arbeit als Journalist vor Ort nachgehen kann." 

Wer für die Fußball-EM akkreditiert ist, kann ein vereinfachtes Visum-Verfahren durchlaufen. Der WDR bemüht sich nach eigenen Angaben nun um eine "alternative Einreisemöglichkeit" für Kempe. Der Journalist ist seit mehr als zehn Jahren für den WDR und die ARD tätig, er berichtet über die Zusammenhänge von Sport und Politik. Als UEFA-Experte des WDR tritt er regelmäßig in den Nachrichtenformaten mit seinen Einschätzungen auf. Er war zudem Autor zahlreicher Dokumentationen sowie von Magazin-Beiträgen in der "Sportschau", bei "Sport inside" und "Monitor". 2014 stand dabei erstmals auch Russland im Fokus seiner Berichterstattung. Zuletzt beschäftigte er sich Ende Mai in einem Film für die "Sportschau" und im Podcast "Sport inside" mit dem russischen Staatskonzern Gazprom und dessen Verbindungen in den europäischen Fußball.