Stefanie Menschner © Übermedien/Jan Zappner Stefanie Menschner
Seit 2016 setzt sich das Online-Magazin "Übermedien" kritisch mit deutschen Medien auseinander, gegründet wurde es von Stefan Niggemeier und Boris Rosenkranz. Seit 2020 ist auch der ehemalige "taz"-Journalist Jürn Kruse mit an Bord. Nun erhält "Übermedien" weitere Verstärkung - und wird weiblicher. Ab dem 1. Juli arbeitet auch Stefanie Menschner für das Online-Portal, ab dem 1. August stößt zudem Ajmone Kuqi zum Team hinzu.

Auf eine vor zwei Monaten ausgeschriebene Redaktionsstelle seien 90 Bewerbungen gekommen. "Wir haben das als Ansporn genommen, schneller zu wachsen als geplant, und sogar gleich zwei Stellen geschaffen", sagt Rosenkranz in einer Pressemitteilung. "Dass wir auch Frauen in unserem Redaktionsteam haben, war längst überfällig." Stefan Niggemeier spricht unterdessen von einem "großen Schritt". Niggemeier: "Wir glauben, dass es nach wie vor einen riesigen Bedarf an guter, seriöser, unabhängiger Medienkritik gibt, ganz besonders in diesem Wahljahr. Übermedien hat großes Potential, das wir noch nicht annähernd ausgeschöpft haben. Wir fangen gerade erst an."

"Übermedien" finanziert sich ausschließlich über die Gelder der Abonnentinnen und Abonnenten. Um die zwei neuen Stellen zu finanzieren, fährt man daher gerade eine Kampagne, um auf mehr als 7.000 Abos zu kommen, derzeit sind es 5.668.

Ajmone Kuqi © Übermedien/Jan Zappner Ajmone Kuqi
Stefanie Menschner hat in Jena Kunst- und Kulturgeschichte und Literaturwissenschaften studiert. Anschließend war sie Redakteurin und Texterin in verschiedenen Agenturen und hat als Autorin, Schauspielerin und Poetryslamerin gearbeitet. Menschner lebt und arbeitet in Chemnitz. Von dort aus soll sie für "Übermedien" auch ostdeutsche Medien im Blick haben. Ajmone Kuqi hat in Hamburg Soziologie studiert und war mehrere Jahre Autorin beim NDR-Medienmagazin "Zapp". Zuletzt hat sie lange als Projektleiterin und Geschäftsführerin beim Journalistenverein Netzwerk Recherche gearbeitet. Sie soll "Übermedien" weiterentwickeln und besser als bislang vernetzen. 

"Medien bilden, lenken, festigen Meinungen", sagt Menschner. "Sie kritisieren Politik, Sport, Kultur – und vor allem Menschen. Auch Medien müssen deshalb kritisiert werden – unideologisch und unabhängig. Deswegen ist Übermedien so wichtig!" Und Ajmone Kuqi ergänzt: "Übermedien macht, was sich viele Medien nicht trauen: Andere Medien zu kritisieren. Dabei ist das elementar. Ohne Kritik und gute Fehlerkultur leidet die Glaubwürdigkeit. Übermedien kritisiert unabhängig, fair und schonungslos – und das ist gut so."