Die RTL Group ist weiter auf einem strammen Konsolidierungskurs: Während in Frankreich mit der angekündigten Fusion der RTL-Tochter M6 mit dem Konkurrenten TF1 und in den Niederlanden mit dem jüngst verkündeten Zusammengehen von RTL Nederland und Talpa Network schlagkräftigere Konzerne unter RTL-Beteiligung gebildet werden sollen, zieht sich die RTL Group aus dem Geschäft in Belgien nun wie vor einigen Monaten schon spekuliert komplett zurück.

Für 250 Millionen Euro verkauft man RTL Belgium an die belgischen Medienunternehmen DPG Media und Groupe Rossel, die auch im Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt in Belgien stark aufgestellt sind. Mit RTL Belgium bekommen sie nun unter anderem die führende französischsprachige TV-Sendergruppe mit RTL-TVI, Club RTL und Plug RTL dazu, obendrein den Streamingdienst RTL Play und diverse Radiosender. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Kartellbehörden und soll im Lauf des vierten Quartals 2021 abgeschlossen werden.

Elmar Heggen, COO und stellvertretender CEO der RTL Group, sieht die cross-mediale Aufstellung von DPG Media und Groupe Rossel als Vorteil für die weitere Entwicklung von RTL Belgium. "Der Verkauf steht im Einklang mit unserer Strategie und ist die beste strategische Option für RTL Belgium, seine engagierten Mitarbeiter und unsere Aktionäre", so Heggen. "Wir bedanken uns beim Management und dem Team von 
RTL Belgien für ihre Leistung, ihre Leidenschaft und ihr Engagement. Heute steht RTL Belgien für Publikumsnähe, unabhängige Information, Meinungsvielfalt und hochwertige Unterhaltung. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit RTL Belgien, zum Beispiel zum Beispiel mit unserem technischen Dienstleister BCE in Luxemburg und dem Streaming-Technologieunternehmen Bedrock."

Die RTL Group hatte 33 Jahre lang die Mehrheit an RTL Belgium gehalten, erst Ende vergangenen Jahres hatte man RTL Belgium dann vollständig übernommen - offensichtlich aber vor allem, um es nun weiterverkaufen zu können. Die RTL Group spricht sich schon seit längerem für eine Konsolidierung im europäischen TV-Geschäft aus, um der Konkurrenz durch die immer zahlreicher werdenden US-Streamingdienste etwas entgegenzusetzen.