Kaum im Amt, stellen die neue ARD-Programmdirektorin Christine Strobl, ihr Stellvertreter Florian Hager und ARD-Chefredakteur Oliver Köhr die Politmagazine auf den Prüfstand. Sechs an der Zahl laufen im Ersten, jeweils zwei pro Woche dienstags und donnerstags um 21:45 Uhr. Wie "Übermedien" berichtet, ist eine Reduzierung der Ausgaben im Gespräch. Statt 15 Mal soll jedes Magazin künftig nur noch elf Mal im Jahr laufen. Aktuell sollen die Intendantinnen und Intendanten über die Pläne beraten.

Die neue ARD-Spitze soll dem Bericht zufolge damit argumentieren, dass die klassische Magazinform in der digitalen Welt nicht so gut funktioniert. Aus diesem Grund sollen die Redaktionen für einen Teil der wegfallenden Termine Dokumentationen statt Magazine zuliefern - die Rede ist laut "Übermedien" von zwei Dokumentationen pro Format und Jahr. Gleichzeitig soll auch darüber diskutiert werden, den festen Sendeplatz der Doku-Reihe "Die Story im Ersten" am Montag nach den "Tagesthemen" zu beenden.

"Die ARD befindet sich derzeit in intensiven Beratungen zum digitalen Umbau der Gemeinschaftsprogramme Das Erste und der ARD-Mediathek", erklärte die ARD-Programmdirektion gegenüber "Übermedien". Es sei das Bestreben, "die Informationsangebote in allen Ausspielwegen zu schärfen und zu stärken und damit die Informationskompetenz in der ARD insgesamt zu stärken", heißt es weiter. "Die Politikmagazine gehören zur DNA der ARD. Es geht darum, ihre Themen und Inhalte auch in der Mediathek nach vorne stellen zu können. Der dokumentarische Bereich soll in der Mediathek ausgebaut und für die Primetime des Ersten gestärkt werden." Auch wenn noch nichts entschieden ist - nach einem klaren Dementi klingt das nicht.

Bei den Betroffenen kommen die Planungsspiele der ARD derweil nicht gut an. Georg Restle ist Leiter und Moderator des Politmagazins "Monitor", auf Twitter schreibt er, dass es ein "Angriff auf regelmäßige regierungskritische investigative Berichterstattung" wäre, sollte die Zahl der Ausgaben tatsächlich so stark reduziert werden, wie es nun im Raum steht. "Sähe so die ARD-Antwort auf die Info-Offensive der Privaten aus?", fragt Restle. 

Auch vom Deutschen Journalisten-Verband kommt bereits Kritik. Unter der Überschrift "Hände weg von den Politmagazinen" meldete sich der DJV-Vorsitzende am Dienstag zu Wort. "Wir wenden uns entschieden gegen jeden Versuch, die schon vor Jahren reduzierten Politmagazine der ARD weiter einzudampfen", erklärte Frank Überall. Dokumentationen könnten nur ein Zusatz zum Programmangebot, nicht jedoch ein Magazinersatz sein. "Eine weitere Sparrunde, diesmal zulasten anerkannter journalistischer Sendungen, läuft mit uns nicht."

Bereits vor 15 Jahren hatte die ARD die Sendezeiten ihrer Politmagazine deutlich gekürzt. Im Zuge des früheren Sendeplatzes der "Tagesthemen" wurden "Panorama", "Monitor" und die anderen Magazine um eine Viertelstunde gekürzt.