Alfred Biolek ist tot. Der Entertainer starb am Freitagmorgen im Alter von 87 Jahren in seiner Kölner Wohnung, das hat sein Adoptivsohn Scott Biolek-Ritchie gegenüber der Nachrichtenagentur dpa bestätigt. Demnach sei Biolek schon seit einiger Zeit gesundheitlich angeschlagen gewesen. In den vergangenen Jahren wurde es im Fernsehen ruhig um Biolek, davor prägte er die Branche allerdings über Jahrzehnte hinweg. 

Seine TV-Karriere begann er 1963 beim ZDF - damals aber noch als Justiziar in der Rechtsabteilung, denn Biolek war auch gelernter Jurist. Schnell wechselte er aber auf die Redaktionsseite und moderierte erste kleinere Sendungen und Rubriken. In den 70er Jahren produzierte er "Am laufenden Band" mit Rudi Carrell. Auch der "Kölner Treff" des WDR geht auf Biolek zurück, anfangs moderierte er die Talkshow auch. 

Zwischen 1978 und 1987 präsentierte Biolek mit "Bio’s Bahnhof" eine Musikshow, in der er einigen Künstlerinnen und Künstlern zum Durchbruch verhalf. So förderte er Anke Engelke und bescherte internationalen Stars wie Monty Python, Kate Bush oder auch The Police ihren Durchbruch in Deutschland. Es folgten Sendungen wie "Bei Bio" und "Boulevard Bio", das der Moderator von 1991 bis 2003 präsentierte. In der Talkshow waren Gäste zu einem bestimmten Thema eingeladen und Biolek schaffte es sogar, den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl in die Sendung zu bekommen. 

Biolek und Engelke © WDR/Horst Galuschka In "Bio's Bahnhof" entdeckte und förderte Biolek viele heutige Stars, hier im Bild: Anke Engelke im Alter von 14 Jahren.

Die letzte von Alfred Biolek moderierte TV-Sendung war "alfredissimo!", die er zwischen 1994 und 2007 präsentierte. In der Show kochte Biolek meist mit einem anderen Promi, geredet wurde dabei nicht nur über Tipps und Tricks in der Küche, sondern auch über Leben und Karriere der Gäste. Damit ebnete Biolek auch den Weg für die zahlreichen Kochshows, die in den Jahren danach noch im deutschen Fernsehen laufen sollten. 

Viele Schlagzeilen über Biolek gab es im Jahr 1991, als er in der damaligen RTL-Show "Der heiße Stuhl" unfreiwillig von Filmemacher Rosa von Praunheim geoutet wurde. "Ich habe einen Schlag bekommen, der sehr weh getan hat, aber irgendwo hat dieser Schlag eine Verspanntheit gelöst, die danach weg war", schrieb Biolek später in seiner Biografie. In Interviews sprach Biolek immer auch offen über den eigenen Tod. "Wenn das Sterben vor einem steht, will ich nicht, dass man Einfluss nimmt und versucht das zu verhindern", sagte Biolek erst im vergangenen Jahr. "Ich habe keine Angst vor dem Tod. Wenn er kommt, dann kommt er. Und in meinem Alter darf der Tod auch zu mir kommen", sagte er 2018.

WDR kündigt Programmänderung an

WDR-Intendant und ARD-Vorsitzender Tom Buhrow würdigte Biolek als ein Allroundtalent des deutschen Fernsehens, das man verliere. Buhrow: "Er war nicht nur ein begnadeter Talkmaster, sondern auch Ideengeber, Entdecker, Förderer und äußerst kreativ. Sein Interesse galt den Menschen, der Kunst, Kultur und der anspruchsvollen Unterhaltung. Gerne erinnere ich mich auch an seine Kochsendung 'alfredissimo!'. Mit wieviel Freude und Humor er sie zusammen mit seinen prominenten Gästen zelebrierte, das war mir beim Zuschauen immer ein Vergnügen. Und für den WDR kann ich sagen, dass wir uns glücklich über die Zusammenarbeit mit ihm schätzen können." Anlässlich des Todes von Alfred Biolek wird der WDR auch sein Programm am kommenden Samstag ändern. Weitere Details dazu will der Sender zeitnah kommunizieren.