Noch etwas mehr als eine Woche ist es hin, bis "Bild" am 22. August seinen linearen Sender Bild TV startet, dessen Herzstück wochentags die fünfstündige Strecke "Bild Live" zwischen 9 und 14 Uhr ist. Thematisch sollen Politik-, Crime- und VIP-Geschichten sowie wichtige Meldungen aus dem Sport das Live-Programm prägen, wie Programmchef Claus Strunz im "Meedia"-Interview erläutert. Umfassende Informationen sollte man aber nicht erwarten: "Wir sind kein Nachrichtensender, haben keine Chronistenpflicht. Wir erzählen die wichtigsten, berührendsten und schönsten Geschichten des Tages", so Strunz.

Es sollen also Boulevard-typisch vor allem auch Emotionen bedient werden, bei Breaking News, die zu dieser Ausrichtung passen, will man aber gleichwohl besonders schnell und direkt on air sein, so wie man es auch von "Bild Live" im Online-Betrieb kennt. Zudem will man sich bei "Bild TV" als Sprachrohr des sprichwörtlichen "kleinen Mannes" gerieren und "Menschen, die mit den Auswirkungen politischer Entscheidungen zu kämpfen haben (...) Gesicht und Stimme geben". Dazu habe man die schon in Print und Online etablierten Marken "Bild kämpft" und "Bild hilft" weiterentwickelt. Strunz sieht darin "Bürgerfernsehen im besten Sinne".

In den Wochen vor der Bundestagswahl zeigt Bild TV werktäglich um 20:15 Uhr einen Polittalk namens "Viertel nach acht". "Damit haben wir gute Chancen, das Gesprächsforum des Landes zu werden", so Strunz, der darauf hinweist, dass man damit häufiger auf Sendung gehe als die Öffentlich-Rechtlichen. In der Sendung sollen immer "fünf Köpfe von Format antreten und miteinander über die Themen sprechen, die sie heute am meisten bewegen". Dabei bedient man sich aus einem Pool von zehn bis 15 Persönlichkeiten. "Frank Thelen, Béla Anda und Patricia Riekel werden dazu gehören, aber auch Georg Kofler, Oliver Pocher und Thomas Gottschalk kann ich mir in diesem Kreis gut vorstellen", so Strunz.

Sonntags um 21:45 Uhr tritt man mit "Die richtigen Fragen" in direkte Konkurrenz zu Anne Will. Probleme in der Gäste-Akquise sieht er nicht, auch wenn die Einschaltquote von "Anne Will" höher liegen werde. Strunz: "Wir können den Talk-Gästen durch unsere vielen redaktionellen Vertriebswege eine viel größere Aufmerksamkeit bieten. 'Bild' hat das größte Stadion in Deutschland. Wer hier spielt, wird wirklich bemerkt. Das macht uns auch im Vergleich mit 'Anne Will' sehr attraktiv."