Wer die aktuelle "Bild am Sonntag" durchblättert, dem schaut irgendwann Armin Laschet in die Augen. Allerdings nicht in einer redaktionellen Geschichte, sondern in Form von einer Werbeanzeige. "‘Bild’ ist jetzt Glotze", steht über dem CDU-Kanzlerkandidaten geschrieben. Es ist ein Zitat von Laschet, das dieser im Rahmen der sogenannten "Kanzler-Nacht" bei Bild vor einigen Tagen gegeben hatte. "Bild oder Glotze?", fragte Journalist Paul Ronzheimer Laschet in der Sendung - woraufhin der Politiker das Zitat gab.

Schon damals war das gute Werbung - in erster Linie für Bild. DWDL.de mutmaßte bereits kurz nach der Ausstrahlung, dass es das Zitat zeitnah in einen Werbetrailer des Senders schaffen würde - nun ist ein Print-Motiv daraus geworden. Bei Twitter gehen die Wogen angesichts der Anzeige jedenfalls hoch. Kritik kommt auch an Armin Laschet auf, dem einige Personen vorwerfen, mit gewissen Medien nicht reden zu wollen, dafür aber Werbung für die "Bild" zu machen. 

Armin Laschet Werbung Bild © Bild So sieht die Bild-Werbung mit Laschet aus.

Nur: Armin Laschet kann nichts für die Anzeige. Das Zitat, das die "Bild" für die Anzeige nutzt, hat er zwar gesagt. Allerdings ist die Anzeige weder von ihm beauftragt noch genehmigt worden. Das hat die CDU mittlerweile bestätigt. Und auch von Springer heißt es: "Die Anzeige war nicht mit der CDU oder Herrn Laschet abgestimmt." Und auch ohne diese Bestätigung hätte man davon ausgehen können, dass der Kanzlerkandidat der CDU nicht für die Zeitung wirbt. Nicht im Wahlkampf und auch sonst nicht. Axel Springer bzw. "Bild" haben sich hier einfach das Foto eines bekannten Menschen genommen und daraus eine Anzeige gemacht. Das ist durchaus üblich in der Werbung. 

Für viele Kritiker ist die Anzeige vielleicht auch deshalb ein gefundenes Fressen, weil es im aktuellen Wahlkampf eine besondere Beziehung zwischen der Zeitung und der CDU gibt. So ist die ehemalige "Bild"-Chefredakteurin Tanit Koch seit einigen Wochen Beraterin von Armin Laschet (DWDL.de berichtete). Sie kümmert sich um Pressearbeit und koordiniert die Wahlkampfkommunikation. Mit der "Bild"-Anzeige hat aber auch sie mutmaßlich nichts zu tun.