Am Donnerstagabend ist in Hamburg der Deutsche Radiopreis 2021 vergeben worden. Ausgezeichnet wurde dabei auch Radio Wuppertal, was schon im Vorfeld der Verleihung bekannt war. Das kleine Privatradio erhielt einen Sonderpreis des Beirats für den "herausragenden Einsatz in der Nacht der Flutkatastrophe" - und das stellvertretend für alle Reporterinnen und Reporter, die im Land im Einsatz waren. Tatsächlich hatte Radio Wuppertal, anders als andere Sender, bis tief in die Nacht eine Sondersendung gestemmt und immer wieder Warnmeldungen verlesen. 

Die besondere Ironie an der Auszeichnung: Die Laudatio auf Radio Wuppertal hielt ausgerechnet WDR-Programmdirektorin Valerie Weber. Der WDR wurde, auch von DWDL.de, für seine Nicht-Berichterstattung in der Flut-Nacht stark kritisiert. "Radio Wuppertal hat in dieser historischen Nacht gezeigt, was gutes Lokalradio ausmacht: Es war achtsam und fürsorglich. Es hat den Menschen vor Ort beigestanden, hat gewarnt, informiert, geredet, getröstet", heißt es in der Begründung der Jury. 

Als beste Morgensendung ausgezeichnet wurde derweil "Die Steffen Lukas-Show" mit Steffen Lukas und Claudia Switala von Radio PSR. Die beiden Moderatoren würden zu keinem Zeitpunkt abgehoben wirken, begründet die Jury die Auszeichnung. "Ganz im Gegenteil: Sie ticken wie die Menschen aus der Region und sagen, was sie denken. Mit wenigen Worten schaffen sie es, nah dran zu sein, an dem was heute Morgen wichtig ist." Darüber hinaus könnten sie über sich selbst lachen, urteilte die Jury. 

N-Joy ist derweil in der Kategorie Bestes Informationsformat ausgezeichnet worden. Konkret geht es um die Sendung "N-Joy Weltweit" von Carolin Wöhlert und Gina Thoneick. "Das junge Programm des NDR nimmt uns mit hinaus über den Horizont der einzelnen Nachrichtenmeldung und ordnet sie ein in das weltweite Zusammenspiel von Wirtschaft, Politik, Ökologie und Gesellschaft", heißt es zur Begründung. Die Sendung sei ein "exzellentes Beispiel dafür, wie etablierte Programme ein klassisches Nachrichtenformat auffrischen können".

Die beste Radio-Newcomerin heißt Gloria Grünwald und kommt von egoFM. Ihr bescheinigt die Jury, bereits nach wenigen Jahren im Job eine "echte Radio-Persönlichkeit" zu sein. Und auch in der Kategorie Beste Moderatorin bzw. Bester Moderator setzte sich mit Sümeyra Kaya eine Frau durch. Sie moderiert bei WDR Cosmo und ihr bescheinigt die Radiopreis-Jury einen "offenen, kritischen und niemals belehrenden Blick". 

Der beste Podcast ist "Zurück zum Thema" von Ina Lebedjew und Stephan Ziegert bei detektor FM und die beste Sendung stellt mit "100 Radio Jahre - eine Zeitreise ins Jahr 1920", moderiert von Tobias Prager und Marcus Fahn, Bayern 1. Für die beste Reportage ausgezeichnet wurden zudem Jens Schellhass und Tobias Nagorny für ihr Bremen Zwei-Stück "Herrn Nickels Schuhe - Eine Reise ans Ende des Lebens". Darin beleuchteten die beiden Journalisten das Leben und den Abschied in einem Alten- und Pflegeheim. 

In der Kategorie Bestes Interview ging der Preis an Carmen Schmalfeldt für ihr "Rassismus-Bullshit-Bingo" bei Radio Leverkusen. Als ein "herausragend gelungenes Interview zu einem wichtigen aktuellen Thema" bezeichnet die Jury das Gespräch von Schmalfeldt vom 18. März dieses Jahres mit Gina Hitsch. Den Preis für die beste Comedy erhielten Martin Gottschild und Jürgen König von Radioeins für "Gottis Corona Tagebuch Liveticker". Von der Jury heißt es dazu: "Vorgetragen aus dem Home Office mit authentischer Berliner Schnauze zeichnet er [Gottschild, Anm.] liebevoll ein Leben in der Pandemie nach und leuchtet dafür den alltäglichen Wahnsinn satirisch aus." Und darüber hinaus wurde Toggo Radio für die beste Programmaktion geehrt. Konkret ging der Preis an Florian Federiconi für die Aktion "Zusammen sind wir bunt" - die Anti-Rassismus-Woche beim Sender. Den Verantwortlichen sei es damit gelungen, die Hörerinnen und Hörer für Rassismus zu sensibilisieren, urteilt die Jury.