Der ehemalige Intendant des Bayerischen Rundfunks, Albert Scharf, ist am am vergangenen Wochenende gestorben. Das teilte der BR am Dienstag mit. Scharf wurde 86 Jahre alt. Insgesamt arbeitete Scharf 36 Jahre für den Bayerischen Rundfunk, zwölf davon als Intendant an der Spitze. In seine Amtszeit von 1990 bis Ende 2001 fielen unter anderem die Starts von B5 aktuell und BR-alpha, aber auch die ersten Schritte in die digitale Welt mit BR-Online.

Albert Scharf wurde 1934 in München geboren. Seine Karriere beim BR startete er mit erst 32 Jahren als Juristischer Direktor. Vorgeschlagen hatte ihn der damalige Intendant Christian Wallenreiter, den er ab 1973 als stellvertretender Intendant unterstützte. 1990 folgte Scharf auf Intendant Reinhold Vöth. Scharfs Motto während seiner Amtszeit: "Man muss uns unterscheiden können. Wir machen ein Programm, das man anderswo nicht findet."
Den Start des Onlineauftritts bezeichnete Scharf seinerzeit als eine seiner wichtigsten Entscheidungen, um die Nutzerinnen und Nutzer auch über die damals neuen Verbreitungswege zu erreichen: "In den Verteilwegen muss man dem Trend folgen, das Publikum aufsuchen, wo es ist und mit Angeboten bedienen, die es braucht."
Doch auch abseits von Bayern war Albert Scharf umtriebig. So leitete er als erster Deutscher von 1983 an 18 Jahre als Präsident die Europäische Rundfunkunion EBU und sicherte Übertragungsrechte für sportliche Großereignisse wie Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele. Dazu passte seine Aufgabe in der ARD, in der er sich als "Sportrechteintendant" speziell um Verhandlungen für nationale Übertragungsrechte bsiepislweise mit dem Deutschen Fußball-Bund kümmerte.
Während seiner Zeit als ARD-Vorsitzender von 1995 bis 1996 hatte er eine politische Bewährungsprobe zu bestehen, als die damaligen Ministerpräsidenten von Bayern und Sachsen, Edmund Stoiber und Kurt Biedenkopf, das ARD-Gemeinschaftsprogramm zur Diskussion stellten. Unter Scharfs Vorsitz gelang es den ARD-Intendanten, sich diesem Ansinnen zu widersetzen - wohl auch deshalb sendet Das Erste bis heute.
Mehrere Programmänderungen
Anlässlich des Todes von Albert Scharf wiederholt das BR Fernsehen am Dienstag um 23:35 Uhr die Sendung "alpha-Forum" aus dem Jahr 2014, in dem Scharf mit Johannes Grotzky sprach. ARD-alpha wiederum zeigt am Donnerstag um 23:00 Uhr das Porträt "Altbayer und Weltbürger: Professor Albert Scharf" und wiederjolt im Anschluss das "alpha-Forum" mit ihm Joseph Kardinal Ratzinger von 2003.