Die Umsätze aller audiovisuellen Medien einschließlich Streaming, Pay-Angebote und Teleshopping wuchsen 2020 um 3,7 Prozent auf 13,38 Milliarden Euro, in diesem Jahr soll es der VAUNET-Prognose zufolge um weitere 6,9 Prozent auf 14,31 Milliarden Euro nach oben gehen. So positiv das klingt: Vor allem das Werbegeschäft wurde deutlich von Corona in Mitleidenschaft gezogen. Zwar werden die Gesamt-Werbeumsätze im audiovisuellen Bereich 6,04 Milliarden Euro 2021 der Prognose zufolge wohl minimal über dem Vor-Corona-Jahr 2019 liegen, es gibt aber deutliche Unterschiede in den einzelnen Bereichen.

Konkret gingen die Netto-Werbeumsätze im linearen TV im vergangenen Jahr um 8,8 Prozent auf 4,01 Milliarden Euro zurück, in diesem Jahr gibt's nun eine deutliche Erholung um voraussichtlich +7,0 Prozent - mit den dann erreichten 4,29 Milliarden Euro ist das Vorkrisen-Niveau aber noch nicht wieder erreicht. Die Netto-Werbumsätze mit Werbung in Streaming-Angeboten stiegen hingegen schon im letzten Jahr um 13,2 Prozent auf 883 Millionen, in diesem Jahr soll es in gleichem Tempo auf rund 998 Millionen Euro weiter nach oben gehen.

Noch schwerer erwischt hat's die Radio-Branche: Die lineare Radiowerbung aller öffentlich-rechtlichen und privaten Angebote verzeichnete 2020 ein Minus von 9,1 Prozent auf 713 Millionen Euro - und von Erholung ist bislang keine Spur, für das laufende Jahr erwartet man in diesem Bereich einen Rückgang um weitere fünf Prozent auf 677 Millionen Euro. VAUNET macht dafür die nach wie vor Corona-bedingt schwierige Lage auf den regionalen und lokalen Werbemärkten verantwortlich. Zudem gibt's wie im TV auch hier eine Verschiebung in Richtung der Audio-Streaming-Angebote. Dort stiegen die Werbeumsätze im letzten Jahr um 8,3 Prozent, in diesem Jahr erwartet man gar ein Plus von 16,0 Prozent. Mit 75 Millionen Euro machen sie aber bislang nur einen kleinen Teil des gesamten Audio-Werbemarktes aus.

So schlecht sich Corona auf die Werbeumsätze im letzten Jahr ausgewirkt hat, so stark profitierten Streaming-Angebote von den Lockdowns. Das sorgte dafür, dass die Pay-Umsätze im Bereich der Audio- und audiovisuellen Medien 2020 um 14,1 Prozent auf 5,45 Milliarden Euro anstiegen. Ganz so dynamisch setzte sich das in diesem Jahr nicht fort, für 2021 erwartet VAUNET trotzdem einen weiteren Zuwachs um 8,9 Prozent auf 5,93 Milliarden - womit mit Bezahl-Angeboten inzwischen ähnlich viel umgesetzt wird wie mit Werbung.

Auch hier gibt es aber unterschiedliche Entwicklungen: Während der Umsatz das klassischen Pay-TV bei 2,13 Milliarden Euro stagniert, treibt das Streaming hier die Entwicklung. Paid-Video-Angebote steigerten 2020 den Umsatz um 36,3 Prozent auf 2,04 Milliarden, 2021 soll es um weitere 14,3 Prozent auf 2,34 Milliarden Euro nach oben gehen. Paid Audio legte letztes Jahr um 24,4 Prozent auf 1,28 Milliarden Euro zu, für 2021 erwartet man ein Wachstum um 15 Prozent auf 1,47 Milliarden Euro. Auch das Segment Teleshopping wuchs während der Corona-Krise weiter um 7,6 Prozent auf 2,26 Milliarden Euro und soll auch im Gesamtjahr 2021 weiter steigen: Hier rechnet VAUNET mit einem Umsatzwachstum von 3,0 Prozent auf rund 2,33 Milliarden Euro. 

Frank Giersberg, Geschäftsführer des VAUNET: "Die heute veröffentlichten Zahlen verdeutlichen noch einmal die Betroffenheit der audiovisuellen Medien durch das Pandemiegeschehen. Während die Nutzung von Radio, Fernsehen und Streamingangeboten in der Krise weiter gestiegen ist, hatte vor allem die Corona-bedingte Zurückhaltung von Werbekunden zum Teil erhebliche Umsatzrückgänge zur Folge. So darf die insgesamt positive Umsatzprognose für 2021 auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass einzelne Segmente und Unternehmen in Folge der Pandemie immer noch unter erheblichem wirtschaftlichem Druck stehen." 

Daniela Beaujean, Geschäftsführerin des VAUNET: "Die Gesamtumsätze der Audio- und Bewegtbildbranche als Teil der Kultur- und Kreativwirtschaft unterstreichen eindrucksvoll ihre gesamtwirtschaftliche Relevanz. Zudem kommt der Kultur- und Kreativwirtschaft und insbesondere der Medienbranche eine wichtige gesellschaftliche Rolle in unserer Demokratie zu. Wir erhoffen uns von den anstehenden Koalitionsverhandlungen, dass eine neue Bundesregierung dieser Bedeutung angemessen Rechnung trägt und insbesondere vor dem Hintergrund eines sich verschärfenden Wettbewerbs zu internationalen Gatekeepern diese bei zukünftigen Regulierungsvorhaben auf allen drei Ebenen, Bund, Länder und Europa, berücksichtigt."