Unter dem Titel "Ich kann nicht mehr" hat Ole Skambraks Anfang Oktober über die aus seiner Sicht schlechte und vor allem angeblich nicht ausgewogene Corona-Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, auch die des SWR, geschrieben. Die Besonderheit: Skambraks arbeitet für den SWR. Vor allem in den sozialen Netzwerken machte der Text die Runde. Nun könnte dem Fall noch mehr Aufmerksamkeit zuteil werden, der SWR hat Skambraks jetzt nämlich gekündigt. 

Skambraks habe "den SWR und damit die hier tätigen Kolleginnen und Kollegen fortgesetzt durch falsche Tatsachenbehauptungen in der Öffentlichkeit diskreditiert", sagte eine Sprecherin des Senders am Donnerstag gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd). Damit habe er auch den Betriebsfrieden "empfindlich gestört". Die Sprecherin unterstreicht, dass die Kündigung nicht wegen der kritischen Meinungsäußerung erfolgt sei. 

Nach der Veröffentlichung des Textes hat es offenbar ein Gespräch zwischen SWR und dem Mitarbeiter gegeben. Darin wurde neben einer zweiwöchige Auszeit zudem ein 14-tägiges "öffentliches Stillhalten" vereinbart. Nach Angaben des SWR, "um die Möglichkeit zur internen Aufklärung und Befriedung zu schaffen". Trotzdem sei Skambraks wenige Tage nach einem internen Gespräch in der Servus TV-Sendung "Talk im Hangar 7" aufgetreten. Darin habe er seine Kritik am SWR wiederholt und "durch aus dem Zusammenhang gerissene und falsche Behauptungen das Vertrauen in die Neutralität des SWR beziehungsweise des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erneut untergraben", heißt es vom Sender.

Wie der SWR außerdem gegenüber dem Evangelischen Pressedienst erklärte, sei Skambraks seit rund eineinhalb Jahren im Sounddesign bei SWR2 befristet angestellt gewesen. In dieser Funktion habe er mit Programmtipps und Programmtrailern zum täglichen Programmangebot von SWR2 beigetragen. In seinem vor wenigen Wochen veröffentlichten Text erwecke er nach Senderangaben jedoch "den falschen Eindruck, dass er direkten Einblick in die redaktionelle Themenplanung und -entwicklung habe, obwohl er an solchen Redaktionskonferenzen in der Regel gar nicht teilnimmt".