Frank Überall steht auch in den kommenden zwei Jahren an der Spitze des DJV, die Delegierten auf dem DJV-Verbandstag haben ihn am Montagvormittag in seinem Amt bestätigt und wiedergewählt. "Ich danke für euer Vertrauen", so Überall, der bereits seit 2015 DJV-Chef ist, nach der Wahl. Er verspreche, "dass ich mich mit aller Kraft in schwierigen Zeiten für die Zukunft unseres Berufs einsetzen werde." Der DJV-Chef kündigte außerdem an, dass es seine letzte Amtszeit wird.
Überall erklärte nach seiner Wiederwahl, es gelte, die gewaltigen Herausforderungen zu meistern, die in der Corona-Pandemie und dem rasant fortschreitenden Medienwandel liegen. Er werde sich dafür stark machen, die Interessen der Journalistinnen und Journalisten gegenüber der neuen Bundesregierung mit Engagement zu vertreten.
Der Verbandstag des DJV startete am Sonntag. Begonnen hatte dieser mit Kritik an der Arbeit der scheidenden Bundesregierung. Überall kritisierte, dass es keine "nachhaltigen Hilfsprogramme" für freie Journalistinnen und Journalisten gebe, einige von ihnen würden in Hartz IV landen. "Ein besserer Schutz für Whistleblower war vereinbart. Gekommen ist nichts", so Überall weiter. Und: "Besser wäre es, wenn Journalismus künftig nicht mehr von der Bundesregierung und den Bundesbehörden behindert würde, wenn Auskünfte auf Anfrage von Medien selbstverständlich erteilt werden und man nicht teure Prozesse darum führen muss."
Eine der wenigen positiven Entwicklungen von Schwarz-Rot sei die Einbeziehung der Freien in das Bundespersonalvertretungsgesetz gewesen, so Überall am Sonntag. An Politik und Gesellschaft appellierte der DJV-Vorsitzende, der Gewalt gegen Medienschaffende und der fortschreitenden Bedrohung der Pressefreiheit nicht tatenlos zuzusehen: "Passen wir auf, auf unsere Demokratie, auf unseren Journalismus, auf unsere Journalistinnen und Journalisten! Damit unsere Gesellschaft weiterhin gut informiert bleibt und die Demokratie nicht von skrupellosen Machthabern und verschwörungspraktischen Internet-Trollen ausgehöhlt wird."