Die RTL Group hat sich komplett von ihren Anteilen am US-amerikanischen Software- und Datenunternehmen VideoAmp getrennt, das sich darauf spezialisiert hat, die Mediennutzung über verschiedene digitale Endgeräte hinweg zu messen und damit eine bessere Planung von Werbekampagnen zu ermöglichen. Per se passt das zwar ziemlich gut zum Geschäft der RTL Group - allerdings besinnt man sich inzwischen wieder stark auf die eigenen Kernmärkte in Europa. Die Veräußerung stehe damit auch im Einklang mit der aktuellen Strategie, wie es seitens der RTL Group heißt.

In jedem Fall kann die RTL Group das Investment in VideoAmp als ziemlich gutes Geschäft verbuchen. Die RTL Group hatte sich schon 2015 erstmals am damaligen Startup beteiligt und über mehrere Finanzierungsrunden seither insgesamt 14,5 Millionen US-Dollar in bar investiert. Zuletzt hielt man noch 8,57 Prozent der Anteile am Unternehmen, die dieses nun im Rahmen eines Aktienrückkaufs selbst übernommen hat. RTL fließen dadurch 104 Millionen US-Dollar in bar zu, umgerechnet rund 92 Millionen Euro.

In den letzten Monaten hatte sich die RTL Group auch schon von anderen Beteiligungen und dabei ebenfalls lukrative Verkaufspreise erzielt. Das kanadische Multichannel-Netzwerk Broadband TV etwa brachte schon im 2020 deutlich mehr als 100 Millionen Dollar, im letzten Jahr folgte der Videospiele-Entwickler Ludio für 165 Millionen Dollar, SpotX brachte allein an Barmitteln satte 560 Millionen Euro, dazu noch ein Aktienpaket an Magnite. Die Gesamt-Bewertung des Unternehmens, das bis dahin komplett zur RTL Group gehörte, betrug 1,17 Milliarden Dollar.

Das nun eingenommene Geld kann nun teils in die eigenen Geschäfte in Europa investiert werden, zum Anderen erwartet die Aktionäre - und damit allen voran Bertelsmann als Hauptanteilseigner - aber auch eine höhere Dividenden-Ausschüttung.