Produzentin Gabriela Sperl erhält in diesem Jahr den mit 40.000 Euro dotierten Carl Laemmle Produzentenpreis. Damit wird sie für ihr Lebenswerk ausgezeichnet, vergeben wird die Auszeichnung von der Produzentenallianz sowie der Stadt Laupheim, hier wurde Carl Laemmle geboren. Die Wahl sei einstimmig durch die elfköpfige Jury unter Vorsitz von Dieter Kosslick, dem langjährigen Berlinale-Direktor, erfolgt, heißt es von den Veranstaltern.
"Dr. Gabriela Sperl beweist in ihrer Arbeit eine klare innere Haltung, Entschlossenheit und Mut. Als Produzentin zeichnet sie sich durch ihr besonderes Gespür für wichtige, oftmals kontroverse Themen aus, die sie in ihren filmischen Werken einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. In ihrer inzwischen 40-jährigen Schaffenszeit gelang es ihr immer wieder mit ihren Produktionen wichtige gesellschaftliche Debatten anzustoßen. Ihr bisheriges Lebenswerk verdient unsere besondere Anerkennung und Würdigung mit dem Carl Laemmle Produzentenpreis", heißt es von der Jury.
Gabriela Sperl selbst zeigt sich geehrt über den Preis und sagt: "Ich freue mich sehr, danke der Jury und fühle mich geehrt über die Aufnahme in den Kreis von herausragenden Kolleg:innen." Im vergangenen Jahr hat UFA-Chef Nico Hofmann den Carl Laemmle Produzentenpreis erhalten. Zu den weiteren Preisträgerinnen und Preisträgern gehören Stefan Arndt, Artur Brauner, Regina Ziegler und Roland Emmerich. Die Auszeichnung wird seit 2017 vergeben.
"In ihrer inzwischen 40-jährigen Schaffenszeit gelang es ihr immer wieder mit ihren Produktionen wichtige gesellschaftliche Debatten anzustoßen."
Jury
Aufgrund der Corona-Pandemie kann die Verleihung des Preises nicht wie angestrebt im März stattfinden. Stattdessen hat man nun den 12. Mai ins Auge gefasst - "vorbehaltlich der weiteren Corona-Entwicklungen". Eva-Britta Wind, Erste Bürgermeisterin der Stadt Laupheim, sagt: "Wir schauen mit Zuversicht auf den in Aussicht genommenen Veranstaltungstermin im Mai und hoffen auf eine gute Entwicklung der Corona-Lage. Es wird uns eine große Ehre sein, Dr. Gabriela Sperl als herausragende Produzentenpersönlichkeit hier in Carl Laemmles Geburtsstadt im gebührenden festlichen Rahmen für ihr filmisches Lebenswerk zu ehren."
"Eine der ganz großen Persönlichkeiten"
Christoph Palmer, CEO der Produzentenallianz, erklärt: "Dr. Gabriela Sperl ist eine der ganz großen Persönlichkeiten der Film- und Fernsehlandschaft in Deutschland. Als Produzentin, Dramaturgin und Drehbuchautorin versteht sie es wichtige, kontroverse Themen publikumswirksam aufzuarbeiten und wichtige Impulse zum gesellschaftlichen Dialog beizusteuern. Mit ihrem eindrucksvollen Gesamtschaffen hat sie erheblich das Bild der kreativen und unternehmerischen Produzentin geprägt."
Gabriela Sperl arbeitete viele Jahre als freie Dramaturgin für den Bayerischen Rundfunk. Sie betreute Nachwuchs in der Drehbuchwerkstatt in Berlin und München und hielt Lehrveranstaltungen an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH (DFFB). Nach mehrjähriger Tätigkeit als freie Dramaturgin leitete Gabriela Sperl von 1998 bis 2002 den Programmbereich Musik und Fernsehspiel beim Bayerischen Rundfunk. Anfang Januar 2003 machte sie sich als Produzentin und Autorin mit ihrer eigenen Produktions- und Projektentwicklungsfirma selbständig. Zusammen mit teamWorx produzierte sie den preisgekrönten historischen Event-Film "Stauffenberg" von Jo Baier. Sie produzierte und schrieb auch den erfolgreichen ARD-Zweiteiler "Die Flucht" mit Nico Hofmann für teamWorx.
Anfang 2006 gründeten Gabriela Sperl und der Produzent Uwe Schott eine gemeinsame Produktionsfirma. Sie produzierte "Das letzte Stück Himmel", "Die zweite Frau" von Hans Steinbichler und gemeinsam mit Uwe Schott "Lulu und Jimi". 2007/2008 produzierte sie für teamWorx den erfolgreichen ARD Film "Mogadischu". 2012 entstand unter anderem der hochdekorierte Fernsehfilm "Operation Zucker" und die Kinokomödie "300 Worte deutsch". 2013 produzierte Gabriela Sperl unter dem Dach von W&B "Die Spiegel Affäre" gemeinsam mit Quirin Berg und Max Wiedemann. 2014 entstand in der gleichen Konstellation der ZDF-Dreiteiler "Tannbach – Schicksal eines Dorfes", der 2016 fortgesetzt wurde. Die 2016 ausgestrahlte Drama-Trilogie "Mitten in Deutschland: NSU" wurde mehrfach ausgezeichnet u.a. mit dem Grimme-Preis. Der Dreiteiler "Preis der Freiheit" für das ZDF wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis 2020 ausgezeichnet. Für Sky und die ARD produzierte Sperl 2021 zudem die Dokumentation "Wirecard – Die Milliarden-Lüge". Aktuell arbeitet die Produzentin für Sky an einer fiktionalen Serie rund um den Wirecard-Skandal.