Der ORF hat schon seit einiger Zeit ein strenges Zutrittsmanagement zu seinen Gebäuden. Gäste, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, müssen nicht nur geimpft oder genesen sein, sie alle müssen auch einen negativen Coronatest vorweisen. Außerdem müssen die Menschen, die in den Diensten des Senders stehen, im Home Office arbeiten, wenn das ihr Arbeitsprofil erlaubt. Für Personen, die die 2G-Regeln nicht erfüllen, wird es nun bald ernst.
Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ORF, die bislang weder geimpft noch genesen sind, und ihren Job nicht von zu Hause aus machen können, haben bislang ihr Gehalt erhalten, ohne dafür etwas zu tun. Geht es nach dem Willen der ORF-Führung soll damit bald Schluss sein. So hat ORF-Chef Roland Weißmann in einer internen Mitteilung gegenüber der Belegschaft angekündigt, die Gehälter dieser Personen nur noch bis zum 14. Februar zu zahlen.
Gegenüber DWDL.de heißt es vom ORF, es gehe um eine "niedrige zweistellige Anzahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern", die die 2G-Regeln nicht erfüllen und gleichzeitig nicht im Home Office arbeiten können. Die Tageszeitung "Der Standard" berichtet von rund 40 betroffenen Personen. Vom ORF heißt es, dass das Aus der Entgeltfortzahlung nicht bedeute, dass die Kolleginnen und Kollegen ab dem 15. Februar kein Gehalt mehr bekommen würden. Vielmehr würde man nun individuell versuchen, Lösungen zu finden und die Tätigkeit der betroffenen Personen "insoweit an die Gegebenheiten anpassen, dass ihre Arbeit ‘home-office-tauglich ist’".
Sollte es für bestimmte Mitarbeitende aber keine Lösung geben, wird der ORF an diese ab Mitte des Monats wohl auch kein Gehalt mehr überweisen. Laut dem "Standard" stünden auch Urlaubsabbau oder unbezahlter Urlaub für die entsprechenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Debatte. Nicht von den Maßnahmen betroffen sind solche Personen, die die 2G-Regeln nicht erfüllen, das aber gesundheitlich begründen können.
Wie andere Medienunternehmen es machen
In Österreich gilt am Arbeitsplatz eigentlich die 3G-Regel, in vielen Unternehmen reichen den Mitarbeitenden also negative Tests, um ins Büro zu kommen. Der ORF hat aber auf eine 2G-Regelung umgestellt, um sensible Bereiche zu schützen und so die Aufrechterhaltung des Sendebetriebs zu gewährleisten. ServusTV setzt in Österreich die von der Regierung vorgeschriebene 3G-Regel um, bei ProSiebenSat.1Puls4 gibt es die etwas schärfere 2,5G-Regel. Hier ist der Eintritt auch mit einem negativen Coronatest erlaubt - es muss aber ein PCR-Test sein.
Die rechtspopulistische FPÖ hat die Ankündigung des ORF für harsche Kritik am Unternehmen genutzt. In einer Pressemitteilung ist von einer "unmenschlichen Maßnahme" die Rede, "um ORF-Personal in die Nadel zu treiben". Mediensprecher Christian Hafenecker erklärt, der ORF wolle den Mitarbeitenden "zuerst das Gehalt" streichen "und in weiterer Folge das mögliche Ende ihrer Anstellung in Aussicht" stellen. "Ein derartiger Umgang mit Angestellten hat im öffentlich-rechtlichen Rundfunk einer westlichen Demokratie nichts verloren, sondern geht vielmehr in Richtung eines autoritären Staatsfunks, in welchen diese Regierung den ORF offenbar verwandeln will", so Hafenecker.