"Neue Indizien gegen den Tatverdächtigen Christian B. sowie dessen exklusive Aussagen gegenüber Sat.1" kündigte Sat.1 im Vorfeld der Ausstrahlung einer Doku an, in der es um die vor vielen Jahren in Portugal verschwundene Maddie McCann ging. Die TV-Journalistin Jutta Rabe hatte unter anderem recherchiert, dass der Verdächtige damals mehrmals Reperaturarbeiten in dem Gebäudekomplex durchgeführt hatte, in dem auch Maddie mit ihren Eltern Urlaub machte.
Im Anschluss an "Sat.1 investigativ: Neue Spuren im Fall Maddie" zeigte der Sender am Montag noch einen Talk zum Thema, in dem sich auch Rabe ausführlich äußerte. Dort erklärte sie unter anderem, dass man aufpassen müsse, den Verdächtigen nicht vorzuverurteilen. Gerichten sollten die mögliche Schuld von Christian B. feststellen. Sie sei eine "Verfechterin des Rechtsstaats", so Rabe.
Und mit diesem Rechtsstaat wird sich Rabe wohl bald beschäftigen müssen. Denn wie der "Spiegel" berichtet, hat der Tatverdächtige Christian B. die Journalistin nach der Ausstrahlung von Doku und Talk angezeigt. Als Grund nennt das Nachrichtenmagazin, das aus einem entsprechenden Schreiben des Rechtsanwalts Friedrich Fülscher an die Staatsanwaltschaft Kiel zitiert, den "Verdacht der qualifizierten üblen Nachrede".
Nach Angaben von Fülscher hätte die Sendung seinen Mandanten "verächtlich" machen sollen. Die Rede ist außerdem von "unwahren Tatsachenbehauptungen". Konkret soll es auch um eine Behauptung von Rabe in der Doku gehen. So habe die Journalistin behauptet, Christian B. habe zwei Hunde verhungern lassen. Tatsächlich sei einer dieser Hunde entlaufen, ein anderer sei aufgrund einer unheilbaren Krebserkrankung eingeschläfert worden. Das habe man Sat.1 auf Anfrage auch mitgeteilt, so der Anwalt. Rabe hatte im Talk zudem über weitere Verfahren gegen Christian B. gesprochen und erklärt, der Staatsanwaltschaft würden hier Beweise vorliegen. Fülscher zitiert aus einer Mail der Staatsanwaltschaft und sagt, die genannten Details seien nicht wahr.
Jutta Rabe habe sich dazu nicht äußern wollen, schreibt der "Spiegel". Von Sat.1 heißt es gegenüber DWDL.de: "Weder Sat.1 noch Jutta Rabe liegt eine Strafanzeige vor."