Gemeinsam mit Meteorologe Karsten Schwanke hat sich der SWR nochmals mit den internen Vorgängen am 14. Juli des vergangenen Jahres befasst, also jenem Tag, an dem es eigentlich galt, die Bevölkerung vor den nahenden Wasserfluten zu warnen. Vor einem Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags vor einigen Tagen gesagt, er hätte "SWR Aktuell" an jenem Tag für 19:36 Uhr eine "Sondersendung" angeboten, die abgelehnt wurde. Nun teilte der SWR mit, dass sich das "übereinstimmende Bild" ergeben habe, dass man über ein "kurzes Livegespräch" von etwa einer Minute Länge redete, zusätzlich zur Wetterberichterstattung um 19:57 Uhr. "Eine längere Sondersendung war nie im Gespräch."

 

"Wetter vor Acht" soll Schwanke derweil als nicht unbedingt passendes Format zur ausführlichen Wetterwarnung gesehen haben (DWDL.de berichtete). Vor der "Tagesschau" gehe es auch darum, auf Wetteraussichten und Temperaturen einzugehen. Eine Extraschalte hätte die Möglichkeit geboten, nur über Hochwassermengen zu reden.

"Da wird's schlimm in der Eifel" soll Schwanke der Redaktion damals in jenem Telefonat gesagt haben, nun aber heißt es, Karsten Schwanke seien am Nachmittag des 14. Juli 2021 "keine Erkenntnisse zur Entwicklung einer Flutwelle eines solchen Ausmaßes" vorgelegen. Die vermuteten Regenmengen seien zudem Bestandteil des Wetterberichts um kurz vor acht Uhr abends gewesen. Daher hätte die SWR-Redaktion keine Notwendigkeit für ein zusätzliches Wetter-Schaltgespräch gesehen. Auch weil "Dauerregen in der Eifel" bereits fest als Schwerpunkt der Sendung mit mehreren Beiträgen und einer Liveschalte zu einem Reporter in die Eifel eingeplant war. Erst im Laufe des Abends hätte sich das Wetter dann "sehr dynamisch" entwickelt, berichtet der SWR in einer Mitteilung.



Dennoch gab die TV-Anstalt zu, dass die Abläufe rund um die Berichterstattung zur Flutkatastrophe nicht "reibungslos" und "zufriedenstellend" gewesen seien. Gearbeitet werde daher an diversen Optimierungen, etwa schnelleren internen Meldeketten sowie abgestimmten Workflows im Katastrophenfall. Zudem soll es auch eine bessere technische Ausstattung bei Ereignissen geben, bei denen Infrastrukturen beeinträchtigt sind.