Die russischen Behörden achten weiter darauf, dass in ihrem Land nur die Informationen zugänglich sind, die der Linie des Kreml entsprechen. Schon kurz nach Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine hatte Präsident Putin ein neues Mediengesetz unterzeichnet, das angebliche Falschinformationen unter drastische Strafe stellt. Wer etwa behauptet, das all jenes, was beispielsweise dieser Tage in Mariupol passiert, "Krieg" sei, der muss damit rechnen, bis zu 15 Jahre inhaftiert zu werden.

Am Montag nun entschied die russische Generalstaatsanwaltschaft, dass die Informationen des internationalen Nachrichtensenders Euronews in Russland nicht mehr zugänglich sein dürfen, entsprechend hat die Medienaufsicht in Russland die Angebote gesperrt. Laut Nachrichtenagentur Tass wurde dieser Schritt mit verbreiteten Falschinformationen über die "Spezial-Operation" in der Ukraine begründet. So zumindest lautet bekanntlich der offizielle Wortlaut Putins über seinen Krieg. Er sei eine "Spezial-Operation", die unter anderem die "Entnazifizierung" des Nachbarlandes zum Ziel habe.

Längst nicht mehr zugänglich sind in Russland auch die Angebote von Meta, also Facebook und Instagram. Beide Plattformen hatten jüngst Aufrufe zur Gewalt gegen russische Soldaten in der Ukraine zugelassen. Russland hatte Meta in Folge als "extremistisch" eingestuft. Und so entwickelt sich in diesen Wochen vor allem eine Plattform, die als durchaus dubios gilt, zur wichtigen Informationsquelle für Russinnen und Russen, aber auch für Menschen aus der Ukraine: Nämlich Telegram.

Nach Telegram-Angaben verzeichnete der Dienst in den vergangenen Wochen jeden Tag rund zweieinhalb Millionen neue Nutzende. Dem russischen Staat ist es bis jetzt noch nicht gelungen, gegen Telegram vorzugehen. Das liegt auch daran, dass die Telegramm-Betreibenden auf externe Clouddienste zurückgreifen. Beim Versuch Telegram zu sperren, hätten russische Behörden so also versehentlich auch zahlreiche eigene Dienste, etwa eine staatliche Videoagentur, geblockt.